Von Kira Wirtz
Im Juni haben die Studierenden der Musikhochschule wieder einmal die Möglichkeit, Bühnenluft zu schnuppern. In der gemeinsamen Produktion der Hochschule für Musik und Tanz Köln und des Theater Aachen inszeniert Tamara Heimbrock „Das schlaue Füchslein“, eine Oper von Leos Janácek in der Kammerfassung von Jonathan Dove. Die musikalische Leitung übernimmt Raimund Laufen. Um das Bühnenbild und die Kostüme kümmert sich Julie Weideli.
„Wir haben bewusst keinen großen Repertoirekracher gewählt, sondern uns für „Das schlaue Füchslein“ entschieden. Es ist musikalisch breit gefächert, es gibt viele Rollen und die jungen Sänger sollen ja auch Neues entdecken“, sind sich die Drei einig.
26 Sänger und Sängerinnen sind in die Produktion involviert, hinzu kommen der Kinderchor des Theater Aachen und der Chor der RWTH Aachen und – nicht zu vergessen – das ebenfalls aus Studierenden bestehende Orchester. „Das schlaue Füchslein“ ist eine Oper in drei Akten des tschechischen Komponisten Janácek. Die Oper entstand in den Jahren 1921 bis 1923. Das Libretto bezieht sich auf einen in der Tageszeitung erschienenen Comic, den Janác?ek inhaltlich fortsetzte. Es erzählt vordergründig die Geschichte einer von einem Förster gefangenen Füchsin, die auf seinem Hof gezähmt werden soll, dann aber doch wieder in den Wald fliehen kann, um am Ende ihres Lebens doch wieder von einem Menschen getötet zu werden.
Parallel dazu nehmen die Schicksale der mit ihnen verbundenen Menschen und Tiere ihren Lauf. Fast märchenhaft wird so die Verwobenheit von Mensch und Tier geschildert. Und auch die Musik nimmt sich dieser Erzählweise an. „Janáceks Musik schafft es gleichzeitig eingängig und modern zu sein, dramatisch, naiv, leicht und naturverbunden. Innerhalb kürzester Zeit gelingt es ihm, den Zuschauer mit in den Wald zu nehmen“, so Laufen. „Die Musik ist bunt, laut und präzise. Sie macht einfach Spaß.“
Das Stück hat eine ganz besondere Magie. Man sieht die Welt der Menschen und die Welt der Tiere. Das Verhältnis ist ausgewogen, es gibt keine vorgeschriebene Moral oder Wertung, welche Welt die bessere ist. Es zeigt, dass sich die Welten bedingen. Genau das wird Julie Weideli auch mit den Kostümen und dem Bühnenbild umsetzen. Es wird eine Tier- und eine Menschenwelt geben, doch die Grenzen zwischen beiden verschwimmen.
„In gewisser Weise spiegeln sich die Welten und doch sind sie so unterschiedlich“, erklärt Weideli die Dualität zwischen Zivilisation und Tierwelt. „Es gibt definitiv eine klare visuelle Trennung, die allerdings überbrückbar ist.“ So ist es auch bei den Darstellern. Die meisten Rollen sind Doppelrollen von Mensch und Tier. Auch hier wird Weideli darauf achten, mit kleinen Details zu arbeiten. „Die Veränderungen von Mensch zu Tier wird klein sein, aber entscheidend. Ein Fellohr macht einen Menschen schließlich nicht zum Fuchs!“
Die Sänger wurden im letzten Jahr durch ein Vorsingen ausgewählt. Eine solche Produktion ist für viele Studierende eine unglaubliche Möglichkeit, erste Bühnenerfahrung zu sammeln. „Sowohl Bachelor- als auch Masterstudenten sind in die Produktion involviert. Und alle sind motiviert und mit einer unglaublichen Lust dabei“ erklärt Heimbrock.
Damit den Studierenden die maximale Möglichkeit zur Darstellung gegeben werden kann, wird es zwei Besetzungen geben. „Hier darf man aber nicht denken, es gäbe eine erste oder zweite Besetzung. Beide sind gleichwertig. Und wer bei einer Aufführung nicht seine Rolle singt, der ist Teil des Chors“, stellt Heimbrock klar. Denn nach nur wenigen Proben ist sie sich sicher: die jungen Talente werden die Oper mit viel Elan, Spielfreude und Professionalität auf die Bühne bringen. \
30.6.
„Das schlaue Füchslein“
19.30 Uhr, Bühne, Theater Aachen
KlenkesTicket im Kapuziner Karree
WEITEREMPFEHLEN