Eine Serienmörderin als Ausstellungsstück ist immer noch ein Unikat. Die Profession des Mörders, man schaue in die täglichen Gazetten, erfreut sich dagegen stetem Zulauf. Rein statistisch betrachtet, begegnen wir sicher mehreren in einem Leben. Sie legen Warentrenner hinter uns ab, schneiden uns die Haare, oder sind der letzte Mensch, dem wir begegnen.
Insofern ist die im Ludwig Forum ausgestellte Nike (Mona Creutzer) vor allem durch die Kenntlichmachung als 19-fache Männermeuchlerin bestaunenswert. Bevor die Zuschauer allerdings zur Hauptattraktion gelangen, führt Museumsleiterin Kyra (Anna Scholten) die Besucher an einigen weniger lebhaften Exponaten vorbei, stets bemüht darauf hinzuweisen, die Zuschauer mögen ja bitte die Absperrungslinien beachten. Diese folgen brav der inszenierten Führung, im Trott ein paar echte Wachmänner des Ludwig Forums und eine laut Kaugummiblasen zerplatzende zusätzliche Security-Kraft (Mary-Ann Berger).
Wie es sich gehört, kommt die Hauptattraktion zum Schluss und die Museumsbesucher dürfen sich setzen. Nike, ganz die Göttin, in güldenweißen Outfit sorgt zuerst für Irritationen. Wenig serienmörderisch präsentiert sie sich anfangs wortkarg in ihren Drehsessel zurückgelehnt und zerfranstes Strickzeug webend. Doch scheint im weiteren Verlauf dennoch eine Aura von ihr auszugehen, die auf die Mitarbeiter des Museums und schließlich auch auf einen vereinzelten Museumsbesucher (Martin Päthel) überzuspringen scheint und in den (Liebes-)Wahn verfallen lässt. Zwar wird im weiteren Verlauf gestochen, gewürgt und erschlagen, Agma Formanns Inszenierung gelingt es aber, Thea Dorns Werk vor allem durch die Beimischung körperlichen Humors nicht zu gräuelhaft ausfallen zu lassen. Wenn die zum fleischgewordenen Schemel gefesselte Museumsleiterin zum Ende rücklings versucht, ihrem Peiniger davon zu robben, ist das Slapstick zwischen dem Sterben. \ tg
2., 3., 9., 10., 15., 16., 22. + 24.2.
„Nike“
20 Uhr (So 17 Uhr), Ludwig Forum für Internationale Kunst
Website Theater K
Website Ludwig Forum Aachen
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