Von Belinda Petri
Die Tränen um die Schließung des Traditionsbüdchens Et Möffelche waren gerade getrocknet, da kam schon die Ankündigung, dass das Gold of Naples Süd an die Ecke Eupener Straße/Salierallee ziehen wird. Bevor Kosta Athanasiou und Marcus Kaufmann auf 19 Quadratmetern ihre Pizzeria eröffnen konnten, wurde im ehemaligen Kiosk-Trafohäuschen zunächst aufwändig umgebaut: Für den drei Tonnen schweren Ofen von Stefanao Ferrana, dem „Rockstar“ des neapolitanischen Pizzaofenbaus, musste ein neues Fenster geschaffen und der Boden verstärkt werden, außerdem wurde die Fassade des Gebäudes weiß getüncht und erhielt eine Markise. Jetzt ist der traditionell hergestellte Ofen mit der goldenen Kuppel das Herzstück der Pizzaproduktion, die im Südviertel vom ersten Tag an einschlug wie eine Bombe. Kein Wunder, die von der von „Associazone Verace Pizza Napoletana (AVPN)“ zertifizierte neapolitanische Pizza von Gold of Naples ist seit 2018 ein Begriff in Aachen. Die Pizza wird nach 72 Stunden Teigruhe bei rund 400 Grad für gerade einmal 60 bis 90 Sekunden gebacken, bevor sie mit den charakteristischen schwarzen Blasen aus dem Ofen kommt. Neben der klassischen Pizza Margherita nach AVPN mit Tomaten, Fior di Latte und Basilikum, die die italienische Fahne symbolisieren soll, gibt es die Pizza auch mit echtem Büffelmozarella, mit Pesto Basilico oder als „Golf von Neapel“ mit Thunfischfilet. Für Kosta Athanasiou ist die Qualität der Zutaten entscheidend, gemäß den Vorgaben der Pizzavereinigung, wird beispielsweise ausschließlich Thunfisch von Delfino Battista, einer kleinen Konservenfabrik aus Cetana, die ohne Konservierungsstoffe und chemische Zusätze auskommen, verarbeitet. Die rund 16 verschiedenen Pizzasorten werden durch eine Pizza des Monats ergänzt. „Da sind wir gerne kreativ, in Italien ist die Pizza ein Grundnahrungsmittel, da wird letztlich alles draufgepackt – außer Ananas“, sagt Kosta Athanasiou und erklärt, dass auch die Tomaten, die in der Karte nicht von ungefähr als „geile Tomaten“ bezeichnet werden, besonders sind. Die sonnengereiften Tomaten stammen aus Süditalien und werden mit der Hand gequetscht, da beim Pürieren sonst die Bitterstoffe aus den Kernen den Geschmack beeinflussen würden, was anderenorts dann meist durch Zucker kompensiert werde. Eine Besonderheit verbucht das Gold of Naples abseits der strengen Richtlinien der AVPN, die das immaterielle Weltkulturerbe der neapolitanischen Pizza seit 2017 hochhält, dann doch: Normalerweise wird auch das Mehl, eine besondere Sorte, aus Italien bezogen. Seit kurzem bezieht das Gold of Naples sein Mehl aber – quasi als genehmigter Nachbau des speziellen Pizzamehls – aus einer kleinen, handwerklich betriebenen Mühle in Ostbelgien, in der regional angebauter Weizen gemahlen wird. Bei einem Jahresverbrauch von fast 50 Tonnen Mehl spart das etliche LKW-Fahrten quer durch Europa ein, ein nicht zu verachtender Umweltaskpekt. Das kleine Gold of Naples Süd ist jeden Tag von 12 bis 22 Uhr geöffnet, am Wochenende sogar bis 23 Uhr, es wird ein Liefer- und Take away-Service angeboten, außerdem gibt es mittags günstige „Studi-Pizzen“ Gold of Naples Süd
Eupener Straße 109
Hier geht es zur Website von Gold of Naples. Info
Kosta Athanasiou betreibt seit 2012 das Ferbers in Burtscheid mit einer Dependance in der Tourist-Information am Elisenbrunnen sowie seit 2018 zusammen mit Marcus Kaufmann das Gold of Naples in der Pontstraße und seit 2019 die Tangente. Ihre „Burgerbuzze“, das Ferdinands, ebenfalls in der Pontstraße, wurde 2022 geschlossen.
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