Niemand kann vorhersagen, wie lange uns das Corona-Virus noch in die häusliche Isolation treibt und das öffentliche Leben wie derzeit komplett lahmlegt. Mit etwas Optimismus blicken wir daher auf eine Verbesserung der Situation ab den Monaten Mai und Juni. Und neben den vielen anderen Kunst- und Kulturveranstaltern wäre das auch die Chance, dass das Sommerprogramm der Burg Wilhelmstein wie geplant stattfinden kann.
Trotz (damals noch geplanter) Fußball-Europameisterschaft und Olympischen Spielen ist das diesjährige Programm der Burg Wilhelmstein so prall gefüllt wie selten. Neben Open Air-Kino, Comedy und lokal-regionalen Acts sind zwischen Ende Mai und September eine Reihe an Konzerten angesetzt, von denen wir hier einige vorstellen.
Es beginnt am 26.5., wenn der ehemalige Selig-Sänger Jan Plewka mit seinem „singt Tone Steine Scherben & Rio Reiser II“-Programm und der Band Die Schwarz-Rote Heilsarmee auf der Burg zu Gast ist. Plewka: „Mit 14 Jahren habe ich Ton Steine Scherben zum ersten Mal gehört. Seitdem bin ich ein glühender Verehrer von Rio Reiser, von seiner Musik, seiner Poesie, seinen Utopien.“
Die schwedische Gruppe e.s.t. füllte größte Konzerthallen und war bis zum tragischen Unfalltod von Pianist Esbjörn Svensson das wohl bekannteste europäische Jazztrio. Zehn Jahre nach dem Tod von Svensson haben sich die verbleibenden e.s.t.- Mitglieder Magnus Öström (Drums) und Dan Berglund (Bass) nun mit Pianist Bugge Wesseltoft zu einer skandinavischen Supergroup zusammengeschlossen: Rymden. Die Musik von Rymden („Raum“) basiert auf drei Komponenten: treibenden Rhythmen, melancholisch-atmosphärischem Songwriting und virtuos gespieltem Jazz. (13.6.)
Die Kora ist ein westafrikanisches Harfeninstrument mit 21 Saiten, das traditionell von Männern gespielt wird. Sona Jobarteh hat mit dieser alten Regel gebrochen! Sie spielt die Kora stehend und demonstriert auf der Bühne ihr komplexes musikalisches Können als Frontfrau ihrer eigenen Band. Einzigartig verbindet sie in ihren Kompositionen die Einflüsse der modernen Musik mit traditioneller afrikanischer Musik. Live tritt sie in einem Sextett auf (Kora, Balafon, Gitarre, Percussion, Schlagzeug und mehrstimmigen Vocals). (17.6.)
Über Klaus Doldinger, den Saxophonisten, Produzenten und Komponisten müssen nicht viele Worte verloren werden. Neben dem Jazz seiner Band Passport ist Doldinger einer der erfolgreichsten Komponisten von Filmmusik und TV-Titelmelodien. Er hat die Titelmusik zum „Tatort“ geschrieben und eingespielt sowie die Soundtracks zu den Kinofilmen „Das Boot“ und „Die unendliche Geschichte“. Das besondere am Passport-Auftritt auf der Burg ist ein gemeinsamer Auftritt mit der Jazz- und Bluessängerin China Moses, die im letzten Jahr mit ihrem Gastspiel große Begeisterung auf der Burg auslöste. (8.8.)
Auch Sängerin & Schauspielerin Meret Becker hat aktuell noch die Rolle der Kommissarin im Berliner „Tatort“ inne. Ihre Talente sind vielfach und vielgepriesen (als Schauspielerin u.a. auch in „Babylon Berlin“ oder „Rossini“), auf deutschen Theaterbühnen oder als Chanteuse und Instrumentalistin auf der Konzertbühne. Ihr neues Programm heißt „Le Grande Ordinaire“ mit dem wiederkehrenden Thema ,Zirkus‘, interpretiert von ihrer Band “The Tiny Teeth“. Eine musikalische Welt aus Spieluhren, Kinderklavier, Glasharfe, Singender Säge, desweiteren Bläsersatz, Banjo, Akkordeon, Archtop-Gitarre & Schlagwerk. (15.8.)
Der Sänger, deutschsprachiger Singer-/Songwriter und Gitarrist Stoppok hat in den letzten Jahren regelmäßig im Franz in Aachen Station gemacht. Jetzt ist die Zeit für die deutlich größere Bühne gekommen, da er sich in all den Jahren einen hiesigen Fanstamm mit seiner eigenständigen Mischung aus Folk, Rock, Rhythm’n‘Blues und Country erspielt hat. Was in den frühen 80ern mit Straßenmusik begann, führte im Verlauf seiner Karriere zu über 20 Alben, Film- und Theatermusik, die ihn im gesamten deutschsprachigen Raum bekannt machte und immer wieder ausgezeichnet wurde. (20.8.)
Mit dem neuen Live-Album „Next to the Roxy“ beschwört die fünfköpfige Electro-Jazz-Formation Nighthawks ein Bild aus vergangenen Tagen. Köln hatte einst ein Kino, welches die Nighthawks-Gründer Dal Martino und Reiner Winterschladen schlicht Roxy nannten. Es passte thematisch, als auch örtlich in den nächtlichen Plan der zwei Musiker. Noch ehe man sich in das Studio zurückzog, wurden dort häufig Filme geschaut. Das Filmische hallt seit diesen Tagen im Schaffen der Nighthawks nach und ist prägend für das musikalische Werk geworden. (5.9.) \ rm
MARGINALIE
Weiterhin 2020 auf der Burg:
28.5. Stefanie Heinzmann
11.6. Konstantin Wecker
5.8. Helge Schneider
16.8. Herbert Pixner Projekt
25.8. Götz Alsmann
29.8. Tommy Engel
30.8. Naturally 7
9.9. Thomas Quasthoff Trio
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