Gerade mal 24 Jahre alt, hat der Aachener Pianist und Hammondspieler Simon Oslender bei Konzerten wie Studioproduktionen bereits eine Kolleginnenschar begleitet, wofür andere Cracks ihre halbe Lebenszeit benötigen. Im Elternhaus in Walheim wurde er früh an die Musik herangeführt: Mit zwei Jahren trommelte er auf einem Schlagzeug herum, die Liebe zum fetten Hammond-Sound weckte sein Vater, als er ihm eine Konzert-DVD von John Mayall & The Bluesbreakers mit Tom Canning an der Hammond B3 vorspielte.
Bereits mitten in der Schulzeit, im Alter von zwölf Jahren, begann Simon Oslender professionell zu spielen. Mit dem Schlagzeuger Jérôme Cardynaals gründete er das Duo Twogether, das drei Preise beim renommierten Prinses Christina Jazz Concours in Amsterdam gewann.
Mit 18 Jahren tauchte sein Name auf dem Album „Live Down Under“ (recorded at Bird’s Basement, Melbourne, Australia) keines Geringenen als des (Ex-Miles Davis-Saxophonisten) Bill Evans (& The Spykillers) auf. Am Schlagzeug: Wolfgang Haffner, bis heute Mentor und Freund des jungen Keyboardtalents, der damals selbst mit 18 Jahren von Albert Mangelsdorff in dessen Band geholt wurde.
Apropos Haffner. Der gut vernetzte, gebürtige Nürnberger Jazzdrummer schaffte es am ersten August-Wochenende, mit dem Nürnberger Jazz-Open-Air „Stars im Luitpoldhain“ die unglaubliche Zahl von 65.000 Zuschauern anzuziehen! Jazz wurde hier stilistisch allerdings etwas breiter interpretiert: Cassandra Steen, Nightmares on Wax, Mezzoforte, Nils Landgren, Thomas Quasthoff und Max Mutzke haben es hingekriegt, dass sogar die „Süddeutsche“ von einem „Jazz-Woodstock“ sprach. Und wer saß in der alle begleitenden German Allstar Bigband an den Tasten? Simon Oslender!
Oslender präsentiert sich am Klavier genauso virtuos wie an der Hammondorgel. Das ist keine Selbstverständlichkeit, da die Spieltechnik beider Instrumente doch sehr unterschiedlich ist. Sein Spiel ist geschult an einer langen Reihe von Blues- und Jazz-Traditionalisten wie Dr. Lonnie Smith, Jimmy Smith, Joe Sample (The Crusaders), Dave Gruisin bis hin zu George Duke, dem Oslender auch ein eigenes Stück („One For G.D.“) auf seinem ersten Soloalbum „About Time“ widmete. Bereits „About Time“, eingespielt mit Haffner, aber auch mit dem Schlagzeuger Hendrik Smock sowie Claus Fischer am Bass zeigt die kongeniale Versiertheit des Musikers, den immerhin die US-Schwergewichte Bill Evans und Randy Brecker bei je einem Track begleiteten.
Im April dieses Jahres erschien sein zweites Album „Peace Of Mind“. Will Lee spielte den Bass, Wolfgang Haffner die Drums. Zur kommenden Tournee begleiten ihn wiederum Fischer und Smock. Ein kongeniales Trio. Anfang Oktober in Eupen am richtigen Ort und zur richtigen Zeit! \ Richard Mariaux
1.10.
Simon Oslender Trio
20 Uhr, Alter Schlachthof, Eupen
WEITEREMPFEHLEN