Betrachtet man Eure musikalischen Biographien, liest man von klangvollen Namen wie etwa Malaria!, Einstürzende Neubauten und Faust – wie kam es zu der Idee, ein gemeinsames Projekt zu starten?
Beiden Künstlern liegt es nahe, aufzumischen, was zu lange im musikalischen Abseits stand – etwas Neues zu machen und so eine kleine Revolution anzuzetteln. Somit war es ganz naheliegend, dass wir beide zusammengefunden haben.
Krautrock vs. Techno, beziehungsweise epische -Stücke vs. Minimalismus – wie geht das bei Gut & Irmler zusammen?
Jeder musste vom anderen etwas übernehmen und gleichzeitig auch Abstriche machen. Das hat Gudrun und mich von Beginn an fasziniert: Der Minimalismus durfte etwas zunehmen und gleichzeitig wurde das Epische zurückgefahren.
Tatsächlich finden sich auf der Platte sowohl zwei- als auch achtminütige Stücke: Wie sah die Arbeit an „500m“ konkret aus?
Wir sind beide sehr glücklich mit dem Ergebnis, denn die Zusammenarbeit war schon lange geplant. Auch als sich die Richtung von „500m“ herauskristallisiert hatte, gab es noch ausführliches Improvisieren (lacht). Dass die Stücke nun so auf den Punkt kommen, ist in erster Linie Gudrun Gut und ihrer Präzision zu verdanken: Bestimmte Songstrukturen ließ sie weg oder fügte neue hinzu. Das Ergebnis war eine Mischung aus eben minimalistischen und überbordernden Sounds.
Auch bei den Arbeitsorten gab es zwei Pole: In Scheer (BW) führtest Du Regie; in Berlin verfeinerte Gudrun Gut die Ergebnisse…
Die Basis lag im Studio in Scheer; hier haben wir begonnen und uns auch größtenteils getroffen. In Berlin machte sich Gudrun ans Aussortieren – das Fertigstellen ihrer Arbeit funktionierte letztlich ortsunabhängig.
Die Titel auf „500m“ kommen allesamt sehr griffig daher: „Früh“, „Traum“, oder „Chlor“ – wie seid Ihr bei der Verbindung von Klangbild und bildhaftem Titel vorgegangen?
Alle Stücke waren ganz unterschiedlich angelegt: Chlor sticht zum Beispiel in der Nase; da hat man gleich mehrere Assoziationen. Es begann eigentlich mit dem Begriff „500m“. Als Gudrun und ich eines Tages an der Donau spazieren gingen, fragte sie mich nach der Höhenlage der Stadt Scheer. „Rund 500m über dem Meeresspiegel“, antwortete ich ihr da. „Kein Wunder, dass mir so schwindelig ist“, lachte Gudrun. Daraus entstanden sowohl das titelgebende Stück als auch eben die acht weiteren Kompositionen.\
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