„A Journey in Time“ heißt die 2015er-Tour, mit der Kinky Friedman nach zwei Jahrzehnten mal wieder Deutschland besucht. Die Fülle an Anekdoten und Songs dürfte also mal wieder – oder immer noch – ungleich hoch sein.
Der nicht ganz unumstrittene Tausendsassa der Countrymusic, Schriftstellerei und Politik spuckt immer noch seine großen Töne. Songs wie „Ole Ben Lucas (had a lot of Mucus)“, „They ain’t making Jews like Jesus anymore“ oder „Ride ’em, Jewboy“, den Nelson Mandela angeblich jede Nacht im Robben-Island-Gefägnis auf seinem Victrola-Spieler abspielte, haben jedenfalls nichts an Unterhaltungswert eingebüßt. Auch wenn Friedmans Hauptaugenmerk nicht nur auf der Musik liegt.
Denn der Kinkster, wie er sich selbst nennt, ist auch Buchautor, der nicht müde wird, „immer wieder neue Bücher auszuspucken wie Sonnenblumenkerne.“ 17 sind es schon, in denen der Ich-Erzähler ein ehemaliger Country-Sänger ist, der zum Privatdetektiv wurde und sich auch immer wieder mal in der Kneipen- und Countryszene bewegt.
Friedman ist aber auch Politiker, der 2006 bei der Gouverneurswahl in Texas angetreten ist, der sich für die Schwulenehe mit dem Slogan „Warum sollte es ihnen besser gehen als dem Rest von uns?“ einsetzte, der bei der folgenden Wahl seine Kandidatur aber zurückzog. Keine Sorge, die Musik musste nie leiden. Schließlich geht es um Statements und Unterhaltung. Die ganz großen Töne eben. \ rm
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