Das Suermondt-Ludwig-Museum setzt mit „Chronik eines Augenblicks“ seine Reihe mit Fotografie-Ausstellungen fort. Die Kollektion des Ehepaars Christiane und Karsten Fricke ist seit 2013 als Dauerleihgabe im Aachener Museum. Kuratorin Sarvenaz Ayooghi hat 40 Arbeiten ausgewählt, die auch die Geschichten hinter den Bildern erzählen. Die älteste Aufnahme entstand 1912, den Anfangszeiten der Fotografie, als die riesigen Plattenkameras keine schnellen Schnappschüsse erlaubten. Deshalb weist „Helgoland bei schwerer See“ von Franz Schensky diese seltsame Perspektive auf – der seekranke Fotograf fertigte nur eine einzige Aufnahme an, dann musste er mit dem Ruderboot zurückgebracht werden. Eine Grenzerfahrung, die fortan als Postkarte große Erfolge feierte. Das Repertoire reicht von Stefan Moses 1963 für den Stern entstandenen Bilderzyklus „Deutsche“ über Fotografien von Volker Krämer und Hilmar Pabel, zum Ende des Prager Frühlings 1968 bis zum 1997 aufgenommenen Porträt des „Young Boy – Greenland“ von Ragnar Axelsson.
Eine ebenso packende Ausstellung präsentiert das Museum Grand Curtius mit „Images d’un monde en crise“ im Rahmen des Festivals „Le Printemps Simenon“: Der Schriftsteller Georges Simenon, weltweit bekannt für seinen Kommissar Maigret, hat in den 1930er Jahren ausgedehnte Reisen unternommen und dabei unzählige Fotografien angefertigt. Auch wenn ungeklärt bleibt, ob die Urheberschaft bei ihm oder bei seiner Frau Règine „Tigy“ Simenon, liegt, geben die Bilder bemerkenswerte Einblicke in eine krisengeschüttelte Welt. Ob 1932 bei Stämmen im Kongo und Sudan, oder 1933 im Armenviertel in Wilna, der heutigen litauischen Hauptstadt Vilnius, in der kurze Zeit später die jüdischen Einwohner die Schrecken der Verfolgung erfuhren. bep
„Chronik eines Augenblicks. Bilder und ihre Geschichten in der Sammlung Fricke“
Suermondt-Ludwig-Museum
www.suermondt-ludwig-museum.de
bis 27.8.
„Simenon – Images d’un monde en crise“
Grand Curtius, Lüttich
Suermondt-Ludwig-Museum
Grand Curtius
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