Als Roger Melis am 11. September 2009 im Alter von 69 Jahren starb, stand ein Teil seiner Arbeiten schon in Aachen für die Präsentation bereit.
Roger Melis (1940-2009) war seit den 1960er Jahren als Mode- und Reportagefotograf in Ostdeutschland tätig. Anna Seghers, Manfred Krug, Katharina Thalbach und Heiner Müller ? einige seiner Porträtaufnahmen ostdeutscher Künstler sind regelrechte Ikonen geworden, auch im westdeutschen Bildergedächtnis. Reportagefotos über den Alltag im sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat machten ihn berühmt. Die durchdachte, sorgfältige Komposition seiner Arbeiten tritt besonders bei der Aufnahmen der Maler-Brigade aus Berlin-Marzahn hervor: Die Schwarz-Weiß-Fotografie wird bei ihm zum altmeisterlichen Gemälde, nicht nur wegen der rembrandtesken Züge des aufblickenden Jünglings. Nach der Auftragssperre, die Melis wegen eines Beitrages in der Westzeitschrift Geo erteilt worden war, widmete er sich Buch- und Ausstellungsprojekten. So entstanden die Bildbände ?In einem stillen Land?, die ihn zum bekanntesten Porträtisten der DDR und ihrer Bewohner machte.
Die DDR ist verschwunden, Melis hat Augenblicke und Situationen festgehalten, Charaktere geschildert und Gefühle eingefangen ? für die Ewigkeit. Im Suermondt-Ludwig-Museum wird den Fotografien von Roger Melis nun der ihnen gebührende Platz eingeräumt, wie gewohnt ganz nüchtern und konzentriert, so dass sie ihre stille Poesie entfalten können.
bep
Suermondt-Ludwig Museum
Roger Melis
Eröffnung: 13.11., 19 Uhr
bis 7.2.2010
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