Das Couven-Museum ist prädestiniert sich das Thema Heizen vorzunehmen, allein die eigene Schausammlung umfasst fünf Kamine und drei Öfen sowie einen gusseisernen Herd, auch wenn die Räume selbst heute mit einer modernen Heizanlage gewärmt werden. Wärmeerzeugung war anno dazumal echte Plackerei, vom Abbau der Stein- und Braunkohle bis zum ‚Stochern’ des Herdes und dem wortwörtlichen Arbeiten mit dem „Bügeleisen“. Die komplette Kulturgeschichte des Heizens wird in der Ausstellung nur angerissen, aber die Ausstattung des Museums, ergänzt um zahlreiche interessante Leihgaben aus namhaften Sammlungen, gibt einen spannenden Einblick. Die Kühl- und Wärmekugeln des 16. Jahrhunderts, Ofenkacheln der Renaissance und des Barock sowie gusseiserne Ofenplatten mit biblischen Motiven sind nicht nur historische Zeugnisse, sondern auch beeindruckende Kunstwerke. Der ikonografische Exkurs zu den grafischen Vorlagen dieser Alltagsgeräte gehört zu den besonderen Stärken der Ausstellung. Schwergewichtige Exponate wie die klassizistischen Kanonenöfen und die raumfüllende gusseiserne Luftzentralheizung der Aachener Theodor Mahr Söhne GmbH stehen den innovativen Gasöfen Hugo Junkers gegenüber, dessen „Volksbadeofen“ nicht nur die Hygiene zu Beginn des 20. Jahrhunderts wesentlich verbesserte, sondern auch seine Tätigkeit als Ingenieur und Erfinder einleitete. Ergänzt wird die Ausstellung um Führungen und Vorträge.
Text: Belinda Petri
Foto: Hugo Junkers
bis 31.1.
„Schön Warm — Die Kultur des Heizens zwischen Renaissance und Kaiserzeit“
Di-So 10-18 Uhr, Couven-Museum
Vorträge:
7.1.
Prof. Dr. Christoph Clauser, RWTH Aachen — „Erdwärme ohne Erdbeben?“
18.30 Uhr
21.1.
Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Storch, Universität Heidelberg —
„Kohle — ein faszinierendes Material vergangener Biodiversität“
18.30 Uhr
28.1.
Prof. Dr. Christoph Schneider, RWTH Aachen — „Wetter und Lufthygiene in Aachen“
18.30 Uhr
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