Die Aachener Glasmalerin Maria Katzgrau (1912-98) wäre dieses Jahr Hundert geworden. Die Schülerin von Anton Wendling und Frontfrau abstrakter Glasmalerei schuf im Stillen ein vielfältiges Werk und entwarf für über 160 Gebäude der Region Fenster. Der undokumentiert in ihrem Haus gehortete Nachlass kam 1999 an das Glasmalereimuseum in Linnich. Die nach sechs Jahren nebenbei bearbeiteten 2200 Zeichnungen und Entwürfe von neun Zentimeter bis neun Meter Länge sind neben Gemälden und Plastiken nun als weitestgehend nachsortierte Doppel-DVD dokumentiert und durch Interessierte nutzbar. Eine Ausstellung stellt Arbeiten der Ausbildungszeit (1928-34) an der Aachener Kunstgewerbeschule unter Rudolf Schwarz vor und die Entwicklung zur Abstraktion während der Nachkriegszeit. Schon 1947 wurden ihre Entwürfe für den Aachener Dom als „zu konstruiert und logisch“ abgelehnt. In der Branche eine Frau und dann noch abstrakt zu sein, erforderte ein Kaliber an Selbstbewusstsein, Gutmütigkeit, Humor und Verschlossenheit, das der Künstlerin eigen war und viele erstaunliche, augenlastige Gestaltungsideen abseits einer textlastigen Intellektualität zu Tage förderte. Eine Macherin, keine Archivarin ihrerselbst. Das ist nun endlich nachgeholt worden. /// dito
bis 24.2.
Maria Katzgrau – Der künstlerische Nachlass
Deutsches Glasmalereimuseum Linnich
(Foto: Dirk Tölke)
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