Anknüpfend an die Mataré-Ausstellung wird in Kunst aus NRW nun dessen Schüler Erwin Heerich (*1922) gezeigt, der mit Joseph Beuys das Meisterschüleratelier teilte. Sein geometrischer Minimalismus erkundet ein auf Bauhaustypologien fußendes Vokabular, beginnt zeichnerisch mit Isometrien und wird in vergänglichen Kartonplastiken und Stoffcollagen räumlich durchgespielt. Der darin deutliche und Sol LeWitt ähnliche Vorrang des Gedachten vor dem Gemachten wird erst in den 70er Jahren in Stahl und Architektur widerstandsfähiger ausgearbeitet. Als Professor an der Düsseldorfer Akademie (1969-89) konnte er seinen Einfluss ausbauen. Wolfgang Nestler ist einer seiner Schüler. Heerichs gestalterische und proportionale Auseinandersetzung mit Quader, Kugel, Kubus und Zylinder ist kaum Addition, meist Subtraktion: Teilung, Halbierung, Durchbrechung, Stufung, Aussparung. Die Unterordnung unter ein Maßwerk wird in seiner proportionalen Mathematisierung und objektivierbaren Messbarkeit dennoch sinnlich geprüft und lässt einen nicht gänzlich kalt. Zahlenwerk und Regelwerk führen selektiv zum Kunstwerk, dem jede Spontaneität und Subjektivität fehlt, das hingegen Geist und Verstand, statt Körper, Gestik und Duktus der Künstlerpersönlichkeit betont. Kybernetik und Informationstheorie als Gegenpol zu Schamanismus und individueller Mythologie. /// dito
bis 15.1.
Erwin Heerich – „Zwischen Objektiviertheit und Sinnlichkeit räumlicher Strukturen“
Kunst aus NRW, Kornelimünster
WEITEREMPFEHLEN