Inmitten der Vorbereitungen für den „Tag des Engagements“ im Aachener Stadtpark am letzten Juni-Wochenende nimmt sich Petra Mahr, Teamleiterin „Engagierte und kooperative Stadt“, Zeit für ein Gespräch über freiwilliges bürgerschaftliches Engagement, die Bedeutung für die Gesellschaft und das gute Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun.Knapp sechs Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen engagieren sich ehrenamtlich und leisten damit einen unverzichtbaren Beitrag für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Das Motto der diesjährigen städtischen Engangementkampagne lautet „Aachen, gemeinsam statt einsam“. Einsamkeit betrifft Menschen in allen Alters- und Lebensphasen. Ein wichtiger Faktor zur Prävention und Bekämpfung von Einsamkeit kann das freiwillige Engagement sein: neue Leute kennenlernen, in einem Team agieren und den eigenen Horizont zu erweitern sind nur einige Faktoren, die das Engagement für das Gemeinwohl mit sich bringen kann. Gefragt sind langfristige Kooperationen statt kurzfristiger Projekte: Die „Engagierte und kooperative Stadt“ unterstützt den Aufbau nachhaltiger Strukturen in Städten und Gemeinden und begleitet Menschen und Organisationen vor Ort auf ihrem gemeinsamen Weg zu starken Verantwortungsgemeinschaften. Denn bürgerschaftliches Engagement ist ein Grundpfeiler der Demokratie, sichert Freiheit, schafft Lebensqualität und prägt den Gemeinsinn. Was ein bisschen hölzern klingt, funktioniert laut Petra Mahr im Alltag ganz hervorragend: Das dreiköpfige Team von „Engagierte und kooperative Stadt“ gehört zum Fachbereich „Bürger*innendialog und Verwaltungsleitung“ und fungiert als Beratungsinstanz und Lotse durch den Förderdschungel. „Wir verfügen zwar nicht über eigene Mittel, vermitteln aber an Fördermittel und unterstützen mit allgemeinen Hintergrundinformationen beispielsweise zu Fortbildungsmöglichkeiten – digital und analog – und öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen wie dem „Tag des Engagements“. Sie fährt fort: „Aachen hat etwas Besonderes, denn die Matching-Plattform „Engagementdirekt“ gibt Privatpersonen, Unternehmen, Vereinen, Bildungseinrichtungen und freien Initiativen die Möglichkeit, sich zu finden.“ Hat man eine Anzeige hinterlegt, was man sucht oder bietet, wird im Hintergrund „gematcht“: Vom Aachener Taubenprojekt über Eltern-Kind-Turnen bis zu Computerkursen für Senioren oder Vorlese-Paten, die Möglichkeiten sind vielfältig, um sich einzubringen oder Unterstützung zu finden. Das persönliche Umfeld ist laut Petra Mahr von großer Bedeutung, engagieren sich die Eltern beispielsweise im Sportverein, treten die Kinder meist in ihre Fußstapfen. Und sucht die Bibliothek Vorlese-Paten, funktioniert der Aufruf besonders gut, wenn sich gleich mehrere im Freundeskreis angesprochen fühlen.Die Freiwilligenagentur Aachen zäumt das Pferd von der anderen Seite auf: Der Zusammenschluss von Wohlfahrtseinrichtungen vermittelt und begleitet Freiwillige im sozialen Bereich. Denn im Gegensatz zu Dachverbänden wie dem Stadtsportbund oder der Freiwilligen Feuerwehr, die sich um die Koordination von Freiwilligen kümmern, fehlen diese Strukturen im sozialen Bereich meistens. Auch wenn sich das Engagement in Vereinen verändere, da viele Menschen sich in mitunter konservativen und streng geregelten Vereinsstrukturen nicht sehen, sondern sich lieber unverbindlich einbringen möchten, sind Vereine für Petra Mahr wichtige Multiplikatoren. Auch das „Service Learning“ als Unterrichtsmethode, die gesellschaftliches Engagement von Schülern und Studierenden mit fachlichem Lernen verbinden soll, spielt in der Universitätsstadt Aachen eine große Rolle. Und schließlich erfahren auch Freiwilligenprogramme („Corporate Volunteering“) für gemeinnützige Zwecke in Unternehmen, die über das originäre – vor allem monitär motivierte – Kerngeschäft hinausgehen, zunehmend Zuspruch. Die Möglichkeiten sind auch dabei vielfältig, von gemeinsamen Müllsammelaktionen am „Social Day“ über das Entsenden von Beschäftigten für einen definierten Zeitraum in soziale Organisationen bis zum Mentoring in Form von Patenschaften beispielsweise für ausbildungsschwache Jugendliche oder Pflegebedürftige. Öffentlich gelebtes Engagement ist für Petra Mahr sinnstiftend und motivierend: „Solange es nicht zur Belastung wird, tut es unglaublich gut, etwas für andere zu tun und sei es „nur“ etwas Zeit zu schenken!“ Engagierte Stadt Aachen Zusammenschluss der Stadt Aachen (Team Engagierte und kooperative Stadt), der RWTH und der Bürgerstiftung Lebensraum. engagementdirekt.aachen.de engagiertestadt.de Ehrenamtsstipendium Bis zum 30.9. kann man sich für das Ehrenamtsstipendium für junge Erwachsene der Städteregion Aachen bewerben. staedteregion-aachen.de Ehrenamtspass Der Ehrenamtspass gewährt Vergünstigungen in Museen und Theater sowie Schwimmhallen, Stadtbibliothek und VHS, aber auch bei Aachener Geschäften und Institutionen. aachen.de Freiwilligenagentur Aachen Die Freiwilligenagentur, eine Fusion von Caritasverband für Aachen-Stadt und Aachen-Land e.V. sowie dem Verein Engagement-Förderung Aachen e.V. fördert und vermittelt Freiwilligenarbeit. freiwilligenagentur-aachen.de Studentische Initiativen Zu den zahlreichen Initiativen gehört beispielsweise Enactus, die weltweit größte studentische Non-Profit Organisation, mit ihrer Gründung gemeinnütziger Start-ups. asta.rwth-aachen.de
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