Mehr als 100 Programmpunkte aus der freien Kulturszene mit einer vielfältigen Mischung für diverse Geschmäcker und jedes Alter: Kinderprogramm, Tanz, Theater, Literatur/Poetry Slams, Walking Acts, Kunstaktionen und viel Musik mit Livekonzerten und DJ Sets. Und das Beste: Es ist kostenlos. Das „Stadtglühen“, dank den Ratsfraktionen der Stadt erneut gefördert, lockt so hoffentlich erneut Kinder und Erwachsene an diverse Orte in die Stadtviertel und verschönert den Sommer. Die Macher des rund fünfwöchigen Festivals – allen voran Lars Templin und Chris Kukulis vom Aachener Musikbunker – setzen auch in diesem Jahr wieder auf unabhängige Initiativen und Solokünstler, um die Aachener während der Sommerferien mit kunterbunten Angeboten aller Arten und Sparten zu beglücken. Dabei setzt man auf das bewährt Konzept die Kunst in die Viertel zu bringen, so dass möglichst viele Menschen erreicht werden. „Das ist vor allem auch ein tolles Angebot für Menschen, die ihre Sommerferien in Aachen verbringen. Zum anderen wird das Programm größtenteils von der Aachener freien Kulturszene bestritten und bringt so lokale Künstler auf die Bühne“, erklärt Kukulis Win Win, also. Standorte sind in diesem Jahr der Elisengarten in der Innenstadt (12. bis 14. Juli), neu dabei das Space Walheim (17. bis 18. Juli), Das Schloss Schönau in Richterich, der Templergraben Aachen (24. bis 25. Juli), der Haarener Feuerwehrpark (27. bis 28. Juli), der Büchel mit der Graffiti-Aktion „Stadtsprühen (27. bis 28. Juli), Driescher Hof (31. Juli bis 1. August), Gut Kullen (3. bis 4. August), der Moritz Braun Park in Eilendorf (7. bis 8. August) und der Frankenberger Park(10. bis 11. August). Rund 400 Bewerbungen für das „Stadtglühen“ sind beim Orga-Team eingegangen und wurden gesichtet. Dann wird überlegt: Was passt wo hin? Wo gibt es welchen Bedarf? Wie ist die Infrastruktur vor Ort? Immerhin wird für die zwei Tage, an denen das Festival an einem Ort ist alles aufgebaut. Auch logistisch eine große Sache. Rund 20 Act an den zwei Programmtagen, auf und abseits der Bühne, wollen gut geplant sein. Wieviel Arbeit dahinter steckt, merkt man als Besucher aber nicht, wenn man dann auf Teppichen, Bierbänken oder Sitzkissen vor einer Bühne sitzt, sich an einem der Getränke- und Speisewagen mit Snacks versorgt und einen schönen Tag im Viertel verbringt.
Programmhighlights
Und da das Programm locker vier Heftseiten füllen könnte, mussten wir uns hier auf einige Tipps beschränken, die uns beim „Stadtglühen“ zwischen dem 12. Juli und 11. August den Sommer verschönern.
Den Auftakt des diesjährigen Stadtglühen macht der Elisengarten. Während am 12. Juli noch Finja Bernau (zuletzt auf dem Kimiko zu erleben) und das Lagerfeuer Trio die Livemusik beisteuern, zeigt Maureen Reeor und ihre Company die Tanzperformance „Echoes of Empathy“. Irene K. folgt am 13. Juli mit einer weiteren Tanzperformance im Rondell des Elisenbrunnen und der weitere Abend gehört einer Reihe DJs wie Annett Gapstream, Chris Brid/Jonas Fritz oder Natascha Polke. Den dritten Tag im Elisengarten beschließt Jazz mit dem Norbert Gottschalk Trio und der RWTH Bigband.
Ein paar Tage später wandert die Bühne nach Walheim weiter. Hier ist Stadtglühen am 17. und 18. Juli zu Gast beim Kinder- und Jugendtreff Space Walheim e.V.. Mit der Aachener Singer/Songwriterin KAT und ihrer Band, einer Drum-Performance aus SciFi-Elementen, Ambient, Jazz und Funk des Schlagzeugers Marc Lehan sowie der Progressive/Krautrock-Band Violette Sounds.
Von Walheim auf die andere Seite der Stadt nach Schloß Schönau in Richterich. Mit u.a. einer obskur-vergnüglichen Dichterlesung des Aachener Lyrikers Robert Sukrow sowie dem Euregio Chamber Orchestra mit „Vivaldi 4 Jahreszeiten recomposed by Max Richter“ am 20. und 21. Juli.
Weiter zieht die Bühne zurück zum Templergraben. Ein hier eher studentisches Umfeld erlebt am 24. und 25. Juli die Frauenband Changing Sounds, einen Poetry Slam und tanzt zu den Trap-Beats und House-Rhythmen von DJ Leo Kaminski. Der zweite Abend wird phonstärker mit den Bands Stowaways, Blue Marble und Fyus – Psychedelic Rock, (Post-)Punk, Indie, Bluesrock.
Der Feuerwehr-Park an der Wurm in Haaren ist ein grüner Ort. Der 27. Juli beginnt nachmittags mit Kinder-Disco sowie einer Zaubershow und am Abend legen diverse DJs vom Hochschulradio Aachen tanzbare Mucke auf.
Der folgende Sonntagnachmittag zieht mit La Folklórica musikalisch Richtung Südamerika bis am Abend die Lokal-Matadoren von Senor Torpedo mit House und Electro ihre pumpenden Beats erklingen lassen.
„Stadtsprühen“ ist das zweitägige Motto am 27. und 28. Juli. Dann gehört der Büchel den talentiertesten Sprayern der Stadt.
Ein Song-Slam funktioniert wie ein Poetry Slam. Jeweils kurze Songbeiträge diverser Interpreten werden dem Publikum – das als Jury fungiert – am 31. Juli am Driescher Hof vorgestellt. Für ein „Märchen aus der Sicht des Zwerges“ zeigen Bianka Elberfeld (Schauspiel) und Christine Hildebrand (Querflöte) ein interaktives Musiktheater für Kinder, bis der Abend des 1. August dann mit der Band Darkk mit Metalcore mit Pop-Hooklines ausklingt. Mit einem Auftritt auf Gut Kullen feiert der Bassist Peter Sonntag mit seiner Band Final Virus am 3. August gleich zwei Jubiläen und das Theater 99 spielt ein Programm für Kinder. Am nächsten Tag gibt es (iranische) Weltmusik bzw. klassische Streichermusik von Purcell bis Pärt mit Sanaz Sarazani & The Shadow Caravan bzw. dem Topas Quartett.
Premiere beim Stadtglühen feierte im letzten Jahr der Moritz Braun Park in Eilendorf. Viel Spaß für die Kleinen ab 3 Jahren verspricht an beiden Tagen (7. und 8. August) erneut das Theater Rosenfisch. Am 7. August wird es dann laut mit den Aachener Band Katortz und Ray Temple, während das Aachener Jazztrio Kräm Fräsch am 8. August Musik der klassischen Jazz-Moderne spielt.
Nicht fehlen darf letztendlich das Frankenberger Viertel mit seinem Park rund um die Burg zum Abschluß am 10./11. August. Dance of Joy spielen traditionelle Klezmermusik mit musikalischen Wurzeln aus Osteuropa, Balkan und dem Orient, ein internationaler Act sind sicherlich auch die Schweden von Sunbörn (ehemals The KutiMangoes) mit ihrem in die Beine gehenden Sound aus Afrobeat, Fusion und Jazz. (Kira Wirtz und Richard Mariaux)
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