Aber genug Polemik, denn eines kann man Kravitz nicht vorwerfen, dass er auf ewig dasselbe macht. Schon die Vorabsingle „The Chamber“ ist eine eigentlich ziemlich wundervolle 70s-Retro-Disconummer, bei deren tänzelnder Bassline man die Discokugeln flirren sieht. Hätte Hot Chocolate gut zu Gesicht gestanden. Und auch der Opener „Sex“ – da muss man schon lachen bei dieser Betitelung – ist amtlicher Bowie-Flair aus der Fame-Phase, ähnlich wie seine Ode auf „New York City“. Das gab’s vom Kravitz noch nie und kommt so unbreitbeinig und auf schöne Art funky daher.
Natürlich hält er das auf Albumlänge nicht durch, da wird wieder auf dicke Rock-Retro-Lederhose gemacht, dass es kracht, und in den Balladen lässt Lenny den Ladies’ Man bis zur Selbstparodie raus. Und doch wirkt Lenny Kravitz seltsam abgeklärt und locker. Auch wenn wir hier nicht im Fachblatt sind: Der Sound dieses Albums ist fantastisch, das hat der alte Recke Bob Clearmountain (David Bowie „Let’s Dance“, Bruce Springsteen „Born In The U.S.A.“) wirklich ganz famos hinbekommen.\ kk
Label:Roxie Records/RTD
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