„Piano Pizzicato“ ist die musikalische Grundfigur des neuen Agnes Obel Albums. Filigran hüpfen Stimmen, Streicher und Pianos umeinander wie die Elfenbabies bei Vollmondtänzen auf der Lichtung. Könnte man als düstereres Enya-Update verbuchen oder als Choralmusik für Millenials. Vielleicht aber auch als des Arnalds Olafurs dunkle Cousine. Das ist ganz schön anzuhören, wenn man in der Stimmung dafür ist. Und jahreszeitlich auf jeden Fall die richtige Wahl.
Es gehört auf jeden Fall eine Portion Mut dazu ein komplettes Album ohne Rhythmusinstrument einzuspielen, lassen wir mal die trocken wie verdorrtes Holz klappernden Snare-Schläge auf „Golden Green“ außen vor.
Diese Strenge des Konzepts macht Obels Musik so verführerisch, anstatt nur romantische Behauptung zu sein. Höchst konsequent, diese moderne Version eines luftigen musikalischen Mobiles, einer Spieluhr aus Glasröhrchen und Lichtreflexen. Man könnte jetzt auch noch Kate Bush als Vorbild aufdrängeln, aber dafür fehlt Obel zum Glück das große Pathos. Fein. \ Karl Koch
(PIAS/Rough Trade)
Bewertung der redaktion
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