Die Aufnahme besteht aus vier Präludien und einer Fuge aus „Das Wohltemperierte Klavier“ von J.S. Bach, jeweils gefolgt von einer eigenen Improvisation. Bei der Interpretation von Bachs Kompositionen ist Mehldau ein akkurater Performer mit einem tiefen Sinn für Feinheiten und Schattierungen, aber erst die Emotionalität seiner Improvisationen bringt die Musik zu einem introvertierten Leuchten.
Sie zeichnen sich durch ein lyrisches bis expressives Spiel aus und verleihen Bachs Kompositionen eine neue Orientierung. In dem Stück „Rondo“ nimmt er z.B. das 6-Noten-Muster von Bachs Präludium auf und gibt ihm durch den Kunstgriff, dass er nur einen Ton entfernt, eine völlig andere Farbe. Das Set schließt mit einem flehenden und doch zuversichtlichen „Prayer for Healing“. Assoziationen zu der impressionistischen Musik Claude Debussys sind erlaubt.
Durch seinen ambivalenten Charakter gerät es auch zu einem fast perfekten Finale der Expedition. Denn ob Jazz, Klassik oder eigene Komposition, es scheint als sei Brad Mehldau von dem Wunsch beseelt, eine Ästhetik zu entwickeln, in der Schönheit und Leid einander bedingen – nunmehr haben wir eine Ahnung!
Z`Kay
(Nonesuch Records / Warner)
Bewertung der redaktion
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