Wer dieses Jahr keine Fernreise nach Asien antreten kann, muss kein Trübsal blasen: Ein Ausflug zu Interfood auf der Jülicher Straße in Aachen ersetzt fast den Trip in ferne Gefielde. In engen Reihen stehen Lebensmittel und Schnickschnack aus Japan, Vietnam, Korea, China, Thailand und anderen asiatischen Ländern gestapelt.
Auf die Frage, wie lange es Interfood schon gibt, antwortet der aus Laos stammende Besitzer Somsak Siripangus lächelnd: „Mmmh, ich glaube, schon immer … also mindestens 20 Jahre.“ Lange hält er sich nicht auf, es müssen noch etliche Kartons in die Regale geräumt werden, im Gang steht noch ein Stapel Mi Goreng Fried Noodles, ein Reis-Snack mit Bratnudelgeschmack. Neben den durchaus beliebten Tütensnacks bietet Interfood aber vor allem eine schier unglaubliche Auswahl an exotischen Gemüsesorten, Kräutern, Gewürzen, Getränken und Saucen, aber auch Küchengeräte und Geschirr sowie die passenden Kochbücher. Im hinteren Gang sucht eine Kundin Zutaten für Sushi und Sommerrollen zusammen. Für die Reispapierblätter wird sie von den beiden Mitarbeiterinnen, die an der Kühltheke Kräuter und Gemüse abpacken, in den ersten Gang zurückgeschickt. Hier den Überblick zu bewahren spricht für die jahrelange Erfahrung und Routine der Betreiberfamilie.
Damit Anfänger nicht an der Komplexität der Zutaten verzweifeln, gibt es am Eingang hübsch gestaltete Rezeptkarten, mit deren Hilfe sich das kambodschanische „Snao Churach“ (Hühnerbrustfilet mit Zitronengras und Limettensaft) ebenso einfach zubereiten lässt wie die thailändische „Tom Yum Kung“-Suppe mit Garnelen oder die chinesischen Tofu-Pilze mit Shiitake und Strohpilzen. Für Vegetarier ist Interfood sowieso ein Paradies, allein die Auswahl an verschiedenen Tofu-Sorten ist beeindruckend. Experimentierfreudige Köche und Geniesser kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten, beispielsweise bei den Getränken – wer hat schon mal „Choya Yuzu“, den japanischen Zitrusfrucht-Likör probiert? Oder „Sinamak“, den mit Chili und Knoblauch gewürzten Essig, in der Küche genutzt? Selbst eine glutenfreie Sojasauce ist – inmitten eines gut sortierten Regals nur mit Sojasaucen – erhältlich ,und die Auswahl an Tee beachtlich, darunter verschiedene Matcha-Tees samt Zubehör.
Überhaupt das Zubehör: Tellerchen und Tässchen, Woks und Dämpfkörbe, dazu Räucherstäbchen, deren Duft einen bereits ab dem ersten Gang einlullt, wunderschönes Geschenkpapier und natürlich die obligatorischen Maneki-neko, die Winke-Katzen. Verbunden mit den vielfältigen olfaktorischen Eindrücken kann man sich ohne Probleme in eine asiatische Marktszene hinein träumen. Nur die Hintergrundbeschallung fällt ab und zu aus dem Rahmen, die Auswahl an Reggae oder klassischer Musik spricht aber durchaus für den bei Interfood gelebten Multikulti-Gedanken. \
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