Donnerstagnachmittag. Strahlender Sonnenschein und fünf nervöse Volontär:innen, die aufgeregt vor dem Theaterplatz 13 stehen und von einem Fuß auf den anderen tippeln. Die großen, mit Bildern bedruckten Schiebetüren des Gebäudes gehen automatisch auf, darüber prangt in großen Schriftzügen das Wort „Indizio“. Wir – Anne, Alina, Kian, Lillith und Judith – dürfen heute einen der Escape Räume des Anbieters Indizio testen. Die Wenigsten von uns haben so etwas vorher schon mal gemacht und wir sind ziemlich gespannt, was uns erwartet. Noch ahnen wir nicht, dass uns unser vermeintliches journalistisches Geschick dabei kein Stück weiterbringen wird.
Durch das Abenteuer begleitet werden wir von Olga, die uns so herzlich willkommen heißt, dass wir uns direkt wie Zuhause fühlen. In dem gemütlich eingerichteten Vorraum von Indizio gibt sie uns eine kurze Einführung in die Dos und Don’ts im Escape Raum: Nicht die Deko zerstören, keine Möbel demolieren und auch mal um Hilfe bitten, wenn wir nicht weiterwissen. Die Stimmung ist aufgeladen. Wir lachen, scherzen und versuchen die aufkommende Anspannung zu unterdrücken. Schließlich ist das nur ein Spiel. Kian stellt die alles entscheidende Frage: Wie viele Leute schaffen so einen Raum nicht? Angst schwingt in seiner Stimme mit. Aber Olga beruhigt uns. Sie wird uns helfen. Schließlich gehe es um den Spaß im Raum und nicht um die Versagensängste.
Jetzt wird es Ernst! Wir sitzen in dem kleinen Raum, der für die nächste Stunde unsere Spielfläche darstellen wird. Die Bodendielen knarzen – und auch die alten Holzstühle, auf denen wir sitzen, ächzen unter unserem Gewicht. Der Raum macht den Eindruck, als würden wir uns mitten im Auenland befinden, dem Ort wo die Hobbits in „Herr der Ringe“ wohnen. Damit wäre auch das Thema des Escape Raumes geklärt: der „Herr der Ringe“. Auf einem Tisch befindet sich eine Landkarte von Mittelerde, der Raum ist mit Totenköpfen und diversen mysteriösen Gegenständen dekoriert. Neben der Eingangstür, über der ein Bildschirm angebracht ist, auf dem unsere Zeit gleich durchlaufen wird, steht eine Figur, die aussieht wie Gandalf. Der gute Zauberer in der Fantasiewelt von R.R. Tolkien.
Das Licht geht aus und eine dunkle, männliche Stimme beginnt zu sprechen. Es ist Gandalf, der uns um Hilfe bittet. Gemeinsam mit den Gefährten sollen wir mitten ins Abenteuer springen und helfen, den Ring zu zerstören. Das Licht geht wieder an. Ab jetzt läuft die Zeit. Unser einziges Hilfsmittel: ein altes, in Leder gebundenes Buch, indem unsere Aufgaben versteckt sind.
Wir laufen wirr herum, untersuchen jede Tischkante, nehmen jeden Gegenstand unter die Lupe und behindern uns dabei teilweise sogar gegenseitig. Die Stimmung hat sich schlagartig gewandelt. Wir sind konzentriert, aber auch irgendwo ein bisschen verloren. Denn wenn wir ehrlich sind: Die Aufgaben, die uns in dem Buch gegeben werden, sind kniffelig. Es passiert nicht nur einmal, dass wir den weißen Schalter neben der Tür drücken müssen, der Olga signalisiert, dass wir einen Hinweis brauchen. Mit dessen Hilfe kriegen wir es aber hin und lösen nach und nach die Rätsel. Die erfordern von uns vor allem Ruhe: denn wir müssen kombinieren und wie man so schön sagt „über den Tellerrand schauen“. Gar nicht so einfach.
Währenddessen läuft die Zeit unablässig weiter. Zwischenzeitlich werden wir hektisch. Etwa beim Lösen des Rätsels, wofür wir den Pfeil benötigen. Ratlose Gesichter treffen auf die Erleuchtung, wenn uns wieder ein Hinweis weiterhilft. Natürlich bleibt es nicht nur bei dem einen Raum, mit der Zeit wandern wir durch verschiedene Szenarien. Es fühlt sich ein bisschen an wie Detektiv spielen – aber leider fehlt uns die Expertise. In den letzten Zügen wird es noch einmal richtig spannend. Schaffen wir es in der Zeit, den Ring zu vernichten? Wieder rennen wir herum, der Umgangston ist mittlerweile reservierter. Wir sind erschöpft.
Noch fünf Minuten. Und wir haben die alles entscheidende Aufgabe falsch verstanden. Noch vier Minuten. Mittlerweile diskutieren wir und werden wieder hektischer. Was haben wir falsch gemacht? Noch drei Minuten. Wir versuchen ein letztes Mal zu improvisieren. Gespannt warten wir darauf, ob es funktioniert. Und Voila – es hat geklappt. Noch zwei Minuten und wir haben das Rätsel gelöst. Die Tür geht auf, Olga betritt den Raum. „Super, ihr habt es geschafft“, sagt sie und wir nicken erleichtert. Das war purer Nervenkitzel. Olga lobt unsere Teamfähigkeit und vor allem unsere Gruppen-Harmonie. Wir freuen und schon auf das nächste Escape-Abenteuer! \ aha
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