Frau Küpper, was bieten Sie an, um die Verkehrssicherheit in Aachen zu verbessern?
Es gibt sehr viele Projekte, in denen Verkehrssicherheit zum Thema haben. Beispielsweise Fahrradtraining für Kinder, für Erwachsene, für Pedelec-Fahrer und für Lastenradfahrer. Wir führen Informationsaktionen zu verschiedenen Themen durch. Beispielsweise bei der Aktion im Herbst „FahrRad aber Helle“.
Wie sieht so ein Training für Erwachsene aus?
Es gibt einen Theorie-Teil, in dem man unter anderem lernt, welche Bestandteile ein verkehrssicheres Fahrrad haben muss. Es wird auch darüber gesprochen, wie wichtig ein Fahrradhelm ist und was der Tote Winkel ist. Beim Pedelec-Training zeigen wir die gravierenden Unterschiede zu einem normalen Rad auf. Hier werden oft die Geschwindigkeit und das Gewicht unterschätzt. Und wir üben das Fahren im Straßenverkehr. Die Kurse werden sehr gut angenommen.
Warum ist es wichtig, gerade Kinder mit der Verkehrssicherheit auf dem Rad vertraut zu machen?
Die Polizei stellt seit Jahren fest, dass Kinder in der vierten Klasse oftmals nicht fit genug für den Schulweg und generell für den Verkehr sind. Deswegen hat die städtische Kampagne „FahrRad in Aachen“ vor Jahren damit begonnen, für die Grundschulklassen von der zweiten bis zur vierten Klasse Verkehrsunterricht und auch Fahrradtraining anzubieten. Dabei sollen sie die Verkehrsregeln und Verkehrsschilder lernen und ganz wichtig, sie sollen lernen, auf Gefahrensituationen richtig zu reagieren. Außerdem bieten wir ein Fahrradtraining an, das für alle Kinder offen ist. Wir bieten den Schulen auch an, dass wir mit den Schülerinnen und Schülern in Kleingruppen den Weg zur Schule mit dem Rad einüben. Durch das Training sollen sich die Kinder sicherer fühlen.
Warum sollen die Kinder schon so früh das Bewusstsein dafür entwickeln?
Wenn das erst später passiert, dann wird es mit der Koordination deutlich schwieriger. Deswegen wollte ich direkt von Anfang an, dass Kinder ab der zweiten Klasse an so einem Training teilnehmen können. Grundsätzlich können auch schon Kinder ab vier Jahren teilnehmen, sofern sie Fahrrad fahren können. Je früher, desto besser. Dann ist das Beherrschen des Fahrens an sich schon so ins Blut übergegangen, dass man viel mehr auf die Sicherheit im Straßenverkehr achten kann.
Was wird konkret im Straßenverkehr dafür getan, damit Kinder sich sicherer fühlen?
Wir versuchen, das Schulumfeld sicherer zu gestalten. Wir haben ein Mobilitätsprojekt, das nennt sich „Sicher zur Schule & sicher zurück“. Dafür arbeiten wir mit den Schulen, den Eltern, mit der Polizei sowie mit den Schülerinnen und Schülern zusammen. Es gibt für Grundschulen Schulwegpläne, mit denen die Eltern den Schulweg mit ihren Kindern einüben können. Für weiterführende Schulen gibt es Radwegschulwegpläne. Immer im Fokus die Frage: Wo ist es sicher? Und was kann man dagegen tun, wenn es nicht sicher ist?
Woran liegt es, dass viele Kinder im Straßenverkehr nicht sicher sind?
Oftmals fehlt die Selbstständigkeit der Kinder im Straßenverkehr. Auch gerade, weil die Eltern die Kinder mit dem Auto zur Schule fahren. Zu Fuß nimmt man die Verkehrssituationen ganz anders wahr. Das fehlt, wenn die Kinder im Auto sitzen und nur auf ihr Handy starren. Wir fragen oft bei den Eltern nach, warum sie die Kinder mit dem Auto zur Schule fahren. Die häufigsten Antworten sind: Es liegt auf dem Weg. Der Weg ist zu weit oder das Wetter ist zu schlecht, es ist gefährlich, das Kind könnte geklaut werden. Aber die Eltern tun ihren Kindern damit keinen Gefallen. Und seit der Pandemie können immer weniger Kinder Fahrrad fahren. \
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