Anfang Juni arbeitete Nick Josten mehrere Tage auf dem SBÄM-Fest, dem größten Punkrock-Festival in Österreich. Zurück aus Linz schloss sich sein Job auf dem „Kimiko“-Festival auf dem Campus Melaten nahtlos daran an. Hier machte er die Backstage-Koordination, empfing die ankommenden Bands und Künstler, achtete auf deren Wünsche, koordinierte die Medien, vermittelte deren Interview-Wünsche und checkte die Fotografier-Erlaubnis während der Shows. Am Samstag stand er nachmittags mit seiner eigenen Band The Bloodstrings auf der Bühne – und seine Promotionagentur Jo!-PR in der Aachener Schildstraße ruhte in dieser Zeit keineswegs. Doch jetzt der Reihe nach. Nick Josten ist in Stolberg geboren. Punkrock ist für ihn seit seiner frühesten Jugend essenzieller Bestandteil seiner Sozialisation. Bei den Bloodstrings spielt er den Kontrabass. Wie kam er zu diesem Instrument? „Ich hatte erst einmal E-Bass und Gitarre gelernt, aber damals schon in der Schule im Musikunterricht ein Auge auf einen dort herumstehenden Kontrabass geworfen. Er faszinierte mich von seiner Größe, vom Volumen her, und er sieht ja auch schön aus. Ich mochte früher schon viel Rockabilly und Psychobilly. Die Stray Cats habe ich zum Beispiel unglaublich gerne gehört – und ich hatte auch die Haare entsprechend frisiert (lacht).“ Zusammen mit der Aachener Sängerin Celina Baluch gründet er 2008 die Band The Bloodstrings. In der Richtung Punk/Rockabilly wollten sie auch gemeinsam etwas Neues ausprobieren. „Das war die willkommene Gelegenheit, mir einen solchen Kontrabass zu bestellen – zur Hälfte ein Weihnachtsgeschenk meiner Eltern. Ich hatte gerade Abi gemacht und wohl mit meinem ersten Minijob die andere Hälfte finanziert“, erinnert sich Nick. Die anderen Bandmitglieder an Gitarre und Schlagzeug sind ebenfalls alle in Stolberg aufgewachsen. Und kennt er Peter Sonntag? Von dem bekannten Stolberger Urgestein und Kontrabassisten Peter Sonntag hat Nick sich einige Workshops angeschaut: „Ich bin aber kein technisch besonders versierter Spieler, eher Autodidakt und spiele viel nach Gefühl. Aber als Stolberger kommt man an Peter Sonntag nicht vorbei.“ Während des Germanistik-Studiums an der RWTH Aachen macht Nick Josten diverse Praktika bei den hiesigen Medien – von Radio 100,5 über das Hochschulradio Aachen bis hin zum freien Mitarbeiter-Job bei den „Aachener Nachrichten“. Er schreibt Reviews für Musikmagazine und Fanzines. Noch hat er den Berufswunsch „Journalist“ vor Augen. Aber dann verschieben sich seine Interessen. „Ich habe fünf Jahre für ein Gaming Magazin gearbeitet. Das war der erste Job, wo ich regelmäßig auf Messen gefahren bin. Da fand ich die Jobs der PR-Manager, die dir die Neuheiten zeigen und dich mit Material versorgen, spannend und habe mich nach dem Studium dann entschlossen in diese Richtung zu wechseln. Ich habe zwei Jahre ein Volontariat in einer Kölner Agentur gemacht und mich dann mit meiner eigenen Agentur selbständig gemacht. Außerdem wollte ich so schnell wie möglich in die Musik-PR wechseln. Das war mir vorher gar nicht so in den Sinn gekommen. Aber ich dachte: Hey, jetzt hast du PR-Management gelernt, mochtest immer schon Musik – ich hatte auch schon als Tournee-Booker gearbeitet und viele Kontakte in die Independent-Industrie – das war doch genau das, was du machen musst!“ Neben seiner überregionalen Agentur-Arbeit (siehe Kasten) treibt Nick Josten in Aachen diverse Veranstaltungsformate mit voran. Inmitten der Pandemie hat er 2020 die Idee für ein lokales Online-Festival namens „The Insiders“ mit einer Reihe gestreamter und kontaktloser Konzerte – zu sehen bei youtube und Facebook. Nick gehört mit zum Team der lokalen Musikcompilation „Ohne uns ist Oche still!“ sowie dem zwei Jahre folgenden Clubfestival „Wieder laut!“. Im März holt er vor 400 Besuchern drei internationale Bands zum „Burning Hearts“-Festival in den Musikbunker. Und im August wird er auch wieder für drei Tage eine verlässliche Stütze beim nächsten „Kimiko“-Festival im Garten des Ludwig Forums sein. Mit seiner Band The Bloodstrings hat er im Juni das dritte Album („Heartache Radio“) veröffentlicht, im September/Oktober geht es auf große Tour. Einen Auftritt auf dem Wacken-Festival haben sie 2018 absolviert. Mit Band und Agentur sieht er in Aachen weiterhin seinen Lebensmittelpunkt. „Mir war es immer superwichtig, dass ich diesen Lokalbezug nicht verliere, denn ich lebe hier und habe eigentlich nicht vor wegzugehen. Meine überregionalen Kontakte fragen mich ständig: ,Kann die Band XY auch mal in Aachen spielen?‘ Damit bringe ich auch wieder ein Stück Subkultur in die Stadt!“ Full Service Nick Jostens Firma „Jo! PR“ arbeitet für Musiker*innen, Bands und Labels. Entweder als Fullservice-Agentur oder für einzelne Bereiche wie Promotion Print, Online, Radio, Podcast u.v.m., Playlist Pitching, Online Marketing, Labelservices und Video Produktion. www.jo-pr.de
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