Wie wäre es, einen Garten Eden zu schaffen? Einen besseren, offeneren? Einen für all die unterschiedlichen Menschen und Tiere auf der Welt? Klingt gut, fast schon utopisch. Aber weil das Vierer-Gespann nicht nur unglaublich motiviert wirkt, sondern auch noch urkomisch ist, lässt man sie mal machen. Obwohl nur Frauen auf der Bühne stehen, wird mit derben männlichen Klischees gespielt. In Slo-Mo werden Jubelposen eingenommen, Gesichter verzerrt, sich burschikos auf die Schulter geklopft. Bettina Scheuritzel wird als Gärtner Werner recht schnell klar, dass, wenn er einen Garten für alle schaffen will, er doch nicht jeden hereinlassen kann. Es soll ja schließlich Ruhe herrschen. Seine Aufnahmebedingungen schildert Werner seinen drei ersten Bewerbern: Der tölpelhaft-dümmliche Alphonse (Carolina Braun – wunderbar, wie man über einen derart langen Zeitraum Grimassen ziehen kann), der gelangweilte Valentin (Nola Friedrich – wunderbar, wie sie aus der Schlafmütze den späteren Partykracher des Abends werden lässt) und der übermotivierte Rudi (Petya Alabozova – wunderbar, wie sie schleimt und um Aufmerksamkeit und Zustimmung buhlt). Der Autor Fiston Mwanza Mujila, der mit im Publikum sitzt, kann sich vor Lachen kaum halten. So geht es aber dem ganzen Publikum. Vor alle, wenn Werner und Co. sich in Schwein, Spinne, Schmetterling und Schuppentier verwandeln. Obwohl der Theatertext durchaus ernsthaft philosophisch ist, hebt die Regisseurin Antigone Akgün vor allem die komischen und sinnlichen Aspekte hervor. In dieser Inszenierung definitiv kein Minuspunkt. Was der Partykracher war? Selber gucken gehen. kw
4., 8., 16.+26.11.
„Garten der Lüste“
20 Uhr, Kammer, Theater Aachen
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