„Mein Vater Karl war Versicherungsvertreter. Nach dem Krieg hatte man ihm geraten, es mit Süßwaren zu versuchen: 1949 eröffnete er ein Geschäft an der Jülicher Straße. Zu den Süßwaren kam wenig später auch -Kaffee hinzu: Wir haben eine Röstmaschine gekauft und den Kaffee selbst geröstet. Mein Vater stand dann von morgens bis abends an der Maschine, das duftete auch so schön! Unsere Kunden kamen herein und sagten immer: Lass uns mal riechen! Und steckten dann ihre Nasen in die Bohnen.
Ich war von Anfang an mit dabei. Morgens hat mein Vater mich immer mit ins Geschäft genommen – so bekam ich schon früh Ambitionen als Verkäufer: Auf dem Pausenhof habe ich mir regelmäßig ein kleines Taschengeld mit Wrigley’s-Kaugummi verdient. Ich war auch künstlerisch begabt: Für zehn Pfennig habe ich meine Bilder an andere Schüler ausgeliehen, die sich damit dann bei den Lehrern eine gute Note abgeholt haben.
1957 verstarb mein Vater plötzlich an einem Herzinfarkt – da war ich erst zehn Jahre alt. Meine schulischen Leistungen gingen runter. Weil ich immer gerne gemalt habe, hat mich mein damaliger Kunstlehrer, der Künstler Karl Fred Dahmen, stark gefördert. Damals konnte ich mir auch vorstellen, mal Kunst zu studieren, aber meine Mutter saß schließlich alleine da. Verträge mussten erfüllt werden, wir hatten mehrere Mitarbeiter und Filialen.
Zunächst habe ich in der ältesten Kolonialwarenhandlung in Aachen gelernt, bei M.J. Kremer an der Rennbahn: Zur Annastraße hin gab es ein Geschäft, auf jeder Etage roch es anders, nach Seife, nach Curry, nach Kaffee … Da hätte man blind durchgehen können! 1967 bin ich nach Bremen gegangen, um das Handwerk von der Pike auf zu lernen. Das war eine schöne Zeit, ich war bei verschiedenen Kaffee- und Teehäusern, bei Gollücke & Rothfoss, bei Eggers, Franke & Co. und bei Lüderitz, Streller & Co. Letztere war ein kleiner Teehandel mit einem Chef vom alten Schlag, der ließ den Tee aufgeschüttet stehen, der Tee war dann pechschwarz, seine Zähne dunkelbraun, aber der Mann lebt heute noch.
Als Coffee- und Tea-Taster kam ich nach Aachen zurück und musste zunächst die vielen Filialen zurückfahren, die wir damals hatten: an der Franzstraße, der Südstraße, am Löhergraben, in Brand … Die Kosten waren gestiegen, die Konkurrenz durch Kaufhof & Co. war groß. Wir haben uns dann auf Tee spezialisiert und eine Stammkundschaft aufgebaut.
Anfang der 80er Jahre habe ich den Aachener Printentee erfunden. Ich habe die passenden Gewürze ausgesucht und die Leute waren begeistert! Er erinnert ein bisschen an Chaitee, ist lecker und gesund. Eine Kundin trinkt ihn das ganze Jahr über als Verdauungstee. Ansonsten ist der Sommer für uns generell schwierig. Obwohl: Der Aachener Denkertee, ein Kräutertee mit Lemongras, Eisenkraut und Rooibos, schmeckt auch im Sommer sehr gut als Eistee!“ \ an
Tee Jansen / Rolf Jansen GmbH
Pontstraße 64
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