In einem Schreiben an Oberbürgermeister Marcel Philipp fordern die Vertreter der Mehrheitsfraktionen am Runden Tisch gegen Rechts – Hans Müller (CDU) und Bernd Krott (SPD) – die Zuladung von Alemannia-Geschäftsführer Alexander Mronz zur nächsten Sitzung des Runden Tisches gegen Rechts der Stadt Aachen.
In einer Mitteilung an die Aachener Medien werden Krott und Müller zitiert: „Die Entwicklungen des vergangenen Wochenendes kamen auch für uns völlig überraschend. Es besteht hoher Informations- und Diskussionsbedarf seitens der Politik, viele Fragen sind für uns bislang unbeantwortet geblieben. Der Runde Tisch ist der richtige Ort, um die Aktivitäten gegen Rechtsradikalismus zu bündeln, auf breiter Basis zu diskutieren und geschlossen nach außen zu treten.“
Mitglieder des Runden Tisches sind neben der Stadt, den Ratsfraktionen, Gewerkschaften und Religionsgemeinschaften beispielsweise auch Fan-IG und Polizei.
KBU-Spruchband vor dem Hennef-Spiel
Die Karlsbande Ultras (KBU) waren in der Vergangenheit immer wieder in Verruf geraten, weil sie zugelassen hatten, dass sich im Umfeld der Gruppierung Personen aufhielten, die eindeutig dem rechtsextremen Spektrum zugeordnet werden. Auch eine klare Distanzierung von Gewalt hatte die Gruppe vermissen lassen – mehrfach war es zu gewalttätigen Übergriffen gekommen, insbesondere auf Mitglieder der linken Aachen Ultras (ACU), die sich mittlerweile aus dem Stadion zurückgezogen haben.
Um die Gruppierung zum Handeln – und im Idealfall zum Umdenken – zu bewegen, wurde ihr verboten, ihre Banner und Fahnen mit ins Stadion zu bringen – für Ultras ein schwerer Schlag. Vor wenigen Wochen hatte aber Geschäftsführer Mronz dann das Verbot aufgehoben, weil die KBU seiner Aufforderung gefolgt war, sich anhand eines Banners von rechter Gewalt zu distanzieren.
Daraufhin hatte die Karlsbande vor dem Heimspiel gegen Hennef ein Spruchband entrollt mit der Aufschrift: „Rechtsextremismus und Rassismus haben bei uns keinen Platz! Das Einzige was zählt ist Alemannia! Karlsbande Ultras“. Diskutiert wird nun, ob es sich dabei um ein zweckdienliches Lippenbekenntnis handelte oder um eine ernst gemeinte Botschaft.
Verbotenes Banner erhitzt die Gemüter
Für erneuten Zündstoff in der Debatte sorgte zuletzt die Information, dass Fans des KFC Uerdingen beim Gastspiel auf dem Aachener Tivoli am letzten Samstag ein Spruchband mit der Aufschrift „Kein Bock auf Nazis“ nicht entrollen durften.
Im Nachhinein rechtfertigte Alexander Mronz diese Entscheidung damit, dass auf dem Spruchband die Buchstaben „K“, „B“ und „U“ hervorgehoben waren – eine Provokation in Richtung Karlsbande Ultras. Zudem müssten größere Spruchbänder vorher beim Gastgeber angemeldet werden, was die Uerdinger Fans wohl versäumt hätten.
In Fankreisen und der lokalen Politik hat die Entscheidung jedenfalls Fragen aufgeworfen. Fragen, die nun am Runden Tisch gegen Rechts besprochen werden sollen. \ me
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