Wie lebt es sich hierzulande momentan?
Ich stelle eine große Verunsicherung fest; es herrschen Angst und Sorge. Nach den Kölner Silvesterereignissen war ich über den Stimmungsumschwung verwundert.
Wie bewerten Sie dieses Misstrauen – auch in die Medien?
Man muss das mediale Stimmungsbild kritisch sehen: Ein großer Teil der Bevölkerung ist Flüchtlingen gegenüber freundlich eingestellt. Man sollte den Fokus auf eben diese Menschen legen.
Kann das Kabarett dies tun?
Wir können einen kleinen Beitrag leisten, am Stimmungsbild rütteln und es korrigieren. Klarmachen, welch große Freude es ist, sich an der Gestaltung der Gesellschaft zu beteiligen …
… und nicht nur negative Aspekte betrachten?
Genau. Menschen, die vor Ort sind oder in der Nachbarschaft von Flüchtlingsheimen leben, besitzen eine ganz andere Sicht auf die Dinge. Wir müssen die Menschen ermutigen, die sich für ein Miteinander einsetzen.
Reden Sie sich auf der Bühne in Rage?
Bei den „Mitternachtsspitzen“ soll meine Nummer am Schluss noch mal etwas Schwung in den Laden bringen. Letztlich hängt es vom Adressaten ab, wie man spricht.
Wie sieht denn Ihre Vorbereitung aus?
Zwei Tage vor Auftritt ist mein Schreibtag. Bis dahin beobachte ich die allgemeine Lage in den Medien und versuche, diese zu kommentieren – in der Regel aus dem Bauch heraus. Ich bin halt ein emotionaler Mensch.
Dann sind Sie gar nicht der „empörte Moralist“, wie es in der Presse heißt?
Das möchte ich gar nicht sein. Ich schaue mir einfach meine Umgebung an, versuche mir ein Urteil zu bilden und dieses pointiert auf der Bühne vorzutragen. Ich halte mich nicht für moralischer als andere. \ rt
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