Alles beginnt mit den Beatles?
Natürlich hat meine Verbindung zu Lennon, wie wahrscheinlich bei vielen, mit den Beatles zu tun. Ich bin mit ihrer Musik aufgewachsen. Irgendwie waren sie immer schon da. Und sie begleiten mich bis heute. Besonders aber John Lennon.
Wieso John Lennon und kein anderer Beatle?
Für mich hat sich einfach herauskristallisiert, je bewusster ich mich mit der Musik, vor allem mit den Texten, auseinandergesetzt habe, dass viele Songs von Lennon sehr tiefgründig sind. Und auch einfach sehr persönlich. Nicht von Beginn an, aber spätestens seit „Help!“. Seine Songs geben viel von seiner Seele preis – Selbstzweifel, Qualen und Schmerzen, aber auch Liebe.
John Lennon kann man durchaus als komplexe und auch komplizierte Persönlichkeit beschreiben.
Das ist richtig. Aber für mich ist er einfach auch eine sehr charismatische Persönlichkeit. Sicher war er bestimmt nicht immer ein einfacher Zeitgenosse, aber durchaus eine Person, die viele Menschen bewegt hat. Nicht nur als führender Kopf der Beatles, vor allem auch später.
Zum Zeitpunkt der Ausstellung jährt sich sein Todestag. Erinnerungen an den Tag damals?
Als John Lennon 1980 erschossen wurde, war ich zwölf Jahre alt. Kurz vor dem Attentat war erst sein neues Album „Double Fantasy“ nach einer fünfjährigen Schaffenspause erschienen. Ich erinnere mich an die Bilder der Massen von Menschen, die sich in New York trafen und seine Lieder sangen.
Ist seine Musik zeitlos?
In meinen Augen haben vor allem seine gesellschaftspolitischen Lieder bis heute nichts von ihrer Botschaft eingebüßt: „All You Need Is Love“, die Hymne des Summer of Love 1967, natürlich „Imagine“, aber auch „Give Peace A Chance“ und andere. Diese Lieder mag ich, aber die in meinen Augen persönlicheren Songs waren für mich schon immer bedeutsamer. Neben „Help!“ natürlich „Strawberry Fields Forever“, „Nowhere Man“, „Don‘t Let Me Down“, „Working Class Hero“, „Jealous Guy“ oder seine letzte Single „(Just Like) Starting Over“, und das sind nur die eher bekannten Lieder. Oder auch seine tiefgreifenden Liebeslieder für Yoko Ono, seine Frau. Alle diese Songs sind für mich expressiv. Und ja, seine Musik ist zeitlos.
Eine Hommage soll es werden. Das bedeutet?
Für mich persönlich war und ist John Lennon einfach eine sehr inspirierende Person, ihm und seiner Musik drücke ich mit der Ausstellung meine ganz persönliche Wertschätzung aus.
Die Gravieranstalt verwandelt sich also quasi in einen Lennon-Tempel?
Nein, es wird keine Retrospektive, vielmehr zeige ich das, was vor allem für mich eine Bedeutung hat: Teile aus meiner Sammlung, eigene Werke und Installationen, die Lennon als Person und seine Musik hoffentlich auch für andere zugänglicher machen. Eine Mischung aus Bildern, Musik, Interaktion, aber auch Aktion seitens des Publikums. Um es mit seinen Worten zu sagen: „I’d love to turn you on“. \
Interview: Christina Rinkens
7.-16.12.
„It Really Couldn’t Be Any Other“ –
Eine Hommage an John Lennon
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Gravieranstalt
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