Es geht um die Lebensborn-Kinder (siehe Kasten), die von deutschen Besatzern mit ausländischen Frauen, vor allem in Norwegen, gezeugt und später von ihren Müttern getrennt wurden. Bei seinen Nachforschungen stößt der Anwalt in Bergen auf Katrine (Juliane Köhler, „Nirgendwo in Afrika“), die dort zusammen mit ihrem Mann Bjarte (Sven Nordin, der Kjell Bjarne aus „Elling“), ihrer erwachsenen Tochter (Julia Bache-Wiig), deren Sohn sowie ihrer Mutter Ase Evensen (die Bergman-Muse Liv Ullmann nach vielen Jahren Leinwandabstinenz) ein glückliches Familienleben führt. Katrine ist ein Lebensborn-Kind – nachdem sie ihrer Mutter weggenommen wurde und in einem Kinderheim in Sachsen aufwuchs, hatte sie es als junge Frau bis nach Norwegen geschafft und sich dort ein neues Leben aufgebaut. Doch während ihre Mutter sich für den Wiedergutmachungs-Prozess gewinnen lässt, hilft Katrine dem Anwalt nur widerwillig bei seinen Recherchen. Was sie zu verbergen hat – eine Andeutung darauf bekommt zumindest der Zuschauer schon in der allerersten Szene – wird Katrines Familie in ihren Grundfesten erschüttern. Über zehn Jahre hat sich der Aachener Regisseur und Drehbuchautor Georg Maas nach seinem Kinodebüt mit dem Liebesdrama „NeuFundLand“ Zeit für seinen neuen Spielfilm gelassen – erneut produziert von seinem langjährigem Weggefährten Dieter Zeppenfeld und dessen ebenfalls in Aachen ansässiger Zinnober Film GmbH. Doch das Warten hat sich mehr als gelohnt: Inspiriert von einem unveröffentlichten Roman von Hannelore Hippe und wahren Begebenheiten erzählt Maas darin gleich von mehreren wenig bekannten Kapiteln der deutschen Geschichte auf einmal, ohne sich dabei in der Vielschichtigkeit des Stoffes zu verheddern. Neben Regie und Drehbuch sind auch Kamera, Schnitt und Musik exzellent und die Darsteller, allen voran Juliane Köhler als undurchsichtige Hauptfigur, spielen glaubwürdig und äußerst intensiv. Nach dem etwas zu spröden „NeuFundLand“ liefert Maas mit „Zwei Leben“ ein ruhiges und dennoch hochspannendes Thrillerdrama ab, das den Vergleich mit großen Genrevertretern wie „Das Leben der Anderen“ oder „Der Ghostwriter“ nicht scheuen muss. /// Peter Hoch
D/NOR 2012 // R: Georg Maas
Start: 19.9.
Am 18.9. Vorpremiere mit dem Regisseur und voraussichtlich auch einigen Darstellern im Apollo um 17.15 Uhr und 20.15 Uhr
Der Klenkes verlost 2x2 Tickets für die Vorstellung um 20.15 Uhr. Einfach eine Mail mit dem Stichwort „Zwei Leben“ an verlosung@klenkes.de schicken. Teilnahmeschluss ist der 15.9.
Bewertung der redaktion
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