Ein Schicksalsfund könnte Michel einen wunderschönen Tag bescheren: Ganz „ohne zu wissen, warum“ schlendert er über den Flohmarkt und stößt auf die Schallplatte „Me, Myself and I“, die seine Jugendzeit prägte. Seit Jahrzehnten war er nach ihr auf der Suche, konnte sie aber selbst im Internet nicht finden. Umso größer ist daher seine Freude, als er die LP endlich mit nach Hause nehmen kann.
Doch es kommt nicht so, wie er es sich vorstellt – kaum im heimischen Salon angekommen, sucht seine Frau Nathalie das Gespräch, sie hat ihm etwas Wichtiges zu sagen. Es fällt ihr schwer. Sie ringt sehr mit sich – das nimmt man Darstellerin Simone Pfennig durchweg ab –, ist besorgt und unschlüssig. Irgendetwas scheint mit dem Sohn Sébastien nicht zu stimmen. Und ein Geheimnis, das sie seit über 20 Jahren hütet, muss auch endlich raus. Doch Michel hat nur Augen (und Ohren) für „Me, Myself and I“, kann sich auf seine Gattin nicht einlassen – „Er versteht überhaupt nichts – typisch Mann“, erkennt man auch im Publikum.
Schnell wird klar, dass es zwischen dem Ehepaar noch einige Probleme gibt, die es zu klären gilt. Doch von dem Wunsch abgelenkt, endlich seine Lieblingsmusik hören zu können, werden sämtliche Schwierigkeiten von Michel, überzeugend verkörpert durch Stephan Schleberger, ignoriert. Auch über den Rohrbruch und den völlig überforderten Handwerker im Arbeitszimmer und den nach Anerkennung suchenden Sohn, sieht er hinweg; komplimentiert jeden aus dem Haus und gibt alles, um endlich alleine sein zu können. Doch da auf eine Katastrophe stets die nächste folgt, ist ihm seine musikalische Pause nicht vergönnt.
Wie Michel seine Familienprobleme meistert und ob er schließlich doch noch zum entspannten Hören seiner LP kommt, ist noch bis Mitte Juni im Grenzlandtheater zu sehen. Dabei kann man sich nicht nur über eine lustige Story und gute Darsteller, sondern auch auf ein sehr schönes und detailreiches Bühnenbild freuen. \ sim
5., 6., 7., 9., 10.+13.6.
„Eine Stunde Ruhe“
20 Uhr, diverse Orte
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