Michael Wollny zählt zu den wichtigsten europäischen Jazzmusikern seiner Generation. Der knapp 40-Jährige lebt seit 2014 mit seiner Familie in Leipzig, wo er als Professor an der Hochschule für Musik und Theater tätig ist. Für die FAZ ist er der „vollkommene Klaviermeister“, vom Solisten bis in Quartettstärke spielend, war er vier Jahre Mitglied im spitzengeförderten Bundesjazzorchester. Unzählige Kooperationen mit Jazzkollegen wie Joachim Kühn, Nils Landgren, Emile Parisien, Heinz Sauer bis zu Konstantin Gropper von Get Well Soon füllen seine Vita, aber am wohlsten fühlt er sich im Trio – seit mehreren Jahren mit Eric Schäfer (Schlagzeug) und Christian Weber (Kontrabass). Seit seinen Alben „Weltentraum“ (2014), „Nachtfahrten“ (2015) sowie dem letztes Jahr veröffentlichten „Oslo“ bewegt sich Wollnys Karriere in höheren Gefilden. Der „Tagespiegel“ schrieb: In einer idealen Welt ließe sich die Fremdheit zwischen Guillaume de Machaut und Prince, George Gershwin und Wolfgang Rihm mit einem Fingerschnipps auslöschen. Michael Wollnys Klavierspiel ist nicht zuletzt deshalb ein Faszinosum, weil es sich neben den vier genannten Musikern über alle Genregrenzen hinweg unzählige andere anverwandelt hat: Björk und Hindemith, Schubert und Skrjabin, Thelonious Monk und Keith Jarrett.
Siggi Loch, Chef seines Labels ACT, stellte die Frage vor der junge Jazzmusiker heute stehen: „Wie können sie ihre Generation für ihre eigene Musik gewinnen?“ Wollny hat das geschafft, denn er spielt wie niemand anderes Klavier. Sein Publikum ist jung und alt, jazz-affin und techno-infiziert, open minded halt. Oder wie er selbst sagt: „Jazz ist der Mutterboden für ganz viele verschiedene Spielformen der populären, modernen Musik. Der Begriff steht heute für so eine große Bandbreite, von traditionell bis progressiv, von elektrisch bis akustisch, Pop und Avantgarde – das sind alles Genres und Spielformen, die im Rahmen von Jazz stattfinden können. Dazu zählen auch Experimente, wo die Musik dann ein wenig an Forschung erinnert.“ \ rm
13.9.
Michael Wollny Trio
20.30 Uhr, Alter Schlachthof, Eupen
KlenkesTickets im Kapuziner Karree
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