Der 1944 in Monschau geborene Karl von Monschau hat seit den 60er Jahren in Aachen Galerien gegründet, Sommerakademie, NAK und BBK mitinitiiert, 1980 den ersten Kunstkaufautomaten weltweit aufgebaut, und stetig kurzfristige, ephemere Ausstellungen an ungewöhnlichen Orten und als Laborkonstellationen durchgeführt. Das zeitnah verwirklichte und auf eine Wirkstätte begrenzte Kunstengagement ist ihm Anregung für eine stufenweise Weiterentwicklung seiner Bilder. Jetzt hat er neben seinem Galerie-Labor-Atelier „CompARTiment“ an der Heinrichsallee am Jahnplatz ein ungenutzes Ladenlokal zur Arbeits- und Ausstellungsstätte umfunktioniert. Auch hier sind Arbeiten entstanden, die den Raum gliedern und gestalten, die nicht nur dort hängen. Als Künstler nutzt er Erfahrungen aus einer Ausbildung als Schaufenstergestalter, jenen Kleininstallationen und Raumbildern, die früher enorme Anziehungskraft besaßen, heute jedoch gewohnheitsmäßig nur noch mittlere Aufmerksamkeit erregen. Die Arbeit mit einfachen Mitteln, die Bildsprache der Werbung, die heftige Malerei, die experimentelle Freude an ungewöhnlichen Farbmaterialien (Metall- und Bitumenfarbe), alle diese auch für Bühnenbildnerei passende Arbeitsweise schlägt hier durch. Es ist eine öffentliche Kunst. Der Künstler sucht diese Öffentlichkeit und die Auseinandersetzung auch im Formalen. Karl von Monschau löst sich von seinen Landoltringstrukturen hin zu einfachen Großformen, die mit freien spiraligen Setzungen ausgreifen oder einfache Bildzeichen mit informellen Störfeldern konfrontieren, bzw Großformate auf Hängerregisterblättern für Pläne mit Farbabstrichen auf Zeitungstitelblättern. Dem Prinzip des Widerstands gegen Glätte und herkömmliche Ästhetisierung ist der ehemals als „Schaufensterverunstalter“ verschrieene Künstler treu geblieben und weiß es mit kenntisreichen Pigmentierungen und wohlgesetzten Oberflächenwirkungen umzusetzen. Situative Malerei, die auf den schönen Reichtum des Unperfekten verweist.
Text: Dieter Tölke
bis 9.4.
Karl von Monschau – ART XXL
Undefined Space – Temporäre Arbeits- und Ausstellungssituation
Jahnplatz 8, Aachen
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