Neue, ungewöhnliche Positionen wurden da im NAK auch auktionshalber angeboten und früh gewittert. Hinsichtlich des Markt- und Statuswertes von Kunst ist das eine wirksame Förderung und dankenswerte Präsentation vor Ort gewesen - von Positionen immer avantgardistischer und entfernter verorteter Künstler. Ein Zucken des Pulses der Zeit, den oft zu messen nur vermag, wer im Diskurs steckt.
Die Neugier der Besucher auch zum nachvollziehbaren, phrasenbereinigten Erkenntniswert der Kunstäußerungen, statt zu goldenem Schweigen Eingeweihter zu entfalten, ist indes weniger häufig gelungen, da karge Statements von Künstlern und Kuratoren bei so mancher Einführung vielleicht auch der all zu neuen Kunstsprache geschuldet waren. Dass auch die Rückschau so unstrukturiert erscheint, liegt vielleicht an Zeitmangel, am zu betreibenden Forschungsaufwand für ein größtenteils ehrenamtliches Team und am Potpourri-Konzept, das die Bedeutungshöhe des gezeigten und die Bezugnahme auf den Ausstellungsraum wichtiger findet, als die Bezugnahme zu Publikum und Gesellschaft, zur Chronologie, zur Thematik erreichter kunstpolitischer Errungenschaften. Das ist eben alles schon Geschichte und die ist echt unavantgardistisch. So muss man sich zwar nicht mehr vollkommen selbst die Nuggets aus dem Steinbruch der vermischten Zeiten und Positionen brechen, sondern die wichtigsten sind schon aufgehäuft als Bestseller oder Jahresgabe, aber allles weitere wäre wohl schon eine museale Aufbereitung, die nicht mehr Selbstverständnis eines Kunstvereins ist, der eher zu Tage fördern möchte. So bleiben Zettelkästen-tische-regale mit historischer Grabbelware. Eine üblicher werdende Dareichungsform in einer Multioptionsgesellschaft voller Wege, die das Ziel sind. Für jeden was dabei.
/// dito
9.10 bis 20.11.
The Silver Show. 25 Jahre NAK
Neuer Aachener Kunstverein
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