Als Mischung aus Verkauf, Förderung und Leistungsübersicht werden im Dezember an zahlreichen Kunststätten in Aachen Überblicke und Gruppenausstellungen, Auktionen und offene Ateliers veranstaltet, die ein willkommener Anlass sind, die Vielfalt des Kunstschaffens, dieser Denkform des Ausdrucks, wahrzunehmen und zu vergleichen sowie günstig oder beim Erzeuger an Originale heranzukommen und hautnah Einblicke mit Gesprächsmöglichkeiten in die Kunst-Cloud Aachens zu bekommen.
35 teils neu hinzugekommene Künstlerinnen und Künstler öffnen im Atelierhaus für ein Wochenende ihre Arbeitsstätten und bieten nebst Preview und Festprogramm einen gesammelten Überblick im Ausstellungsraum und Einblicke in die Brutstätten neuer Kunstsprachen und ihre spezifische Nestpflege in den offenen Ateliers. Malerei, Objektkunst, Video, Installation und mehr harren der geflissentlichen Beobachtung. Mit Kind und Kegel lässt sich hier am leichtesten die deutsche Berührungsangst mit Kunststätten überwinden. Neugier ist wichtiger als Vorwissen, Respekt angebrachter als mitleidiges Begackern, Staunen und Skepsis sind gleichermassen willkommen.
Innenräume verdeutlichen in ihrer Gestalt nicht nur Persönlichkeit der Bewohner und Kulturgeschichte ihrer Nutzungskonzepte, sondern als künstlerische Darstellungsform auch den individuellen und zeitbestimmten Blick darauf. Im umfangreichen Vergleich kann man sich davon im Zinkhütter Hof in Stolberg, der selbst zum Bildthema wird, nicht nur ein Bild machen. Ob Wohnstube der 50er bis 60er Jahre, Salon, Bootswerft oder Parkdeck, ob Café, das Innere einer Straßenbahn, ein Wartezimmer, eine Kneipe oder ein exotischer Krämerladen, stets gibt es Details und Atmosphäre, historischen Flair oder Eigenheiten zu entdecken. Gerlinde Zantis trug 40 Arbeiten ihrer Kursteilnehmer zusammen.
Mit der diesjährigen Auktion eingereichter Arbeiten schafft sich der neue Aachener Kunstverein nach den Jahresgaben eine weitere finanzielle Förderbasis für seine Arbeit. Wie gehabt, ermöglichen Vorbesichtigungen einen Überblick über die Originale, die man als Grundstock einer Sammlung günstig erwerben kann. Die Anzahl junger Menschen ohne Hemmschwellen, die sich lieber ein Original als Plakate und Poster erwerben, ist seit Jahren stetig gewachsen. Gut so.
Die Galerie Hexagone und die Galerie freitag 18.30 mit ihrer bewährten Miniaturen-Ausstellung bieten wieder einen Überblick über die von ihnen vertretenen Künstler. Der BBK in den Aachen-Arkaden zeigt in der Jahrresausstellung nicht nur eigene Künstler, sondern im Kulturwerk-Schauraum auch die Künstler der Kunstwerkstatt willsosein der Lebenshilfe Aachen und ihr vielfältiges, stark graphisch orientiertes Schaffen.
In der Aula Carolina präsentieren sich am Wochenende vor Weihnachten Künstler aus Walheim (Renate Magrean, Winfried Rinke, Bernd Schartmann) und nach Weihnachten der Erfinder des Aachener Kultur Thalers (=10 Euro), der seit 2009 mit seinem bürgerschaftlichen Spenden-Thaler-Förder-Engagement für gesellschaftskritische Einzelstandpunkts-Kultur hausieren gehende Kommunikationsdesigner Matthias Lüffe, der eine Ausstellung der ganz anderen Art von Sehgewohnheiten brechender Individualität zwischen Konfrontation und Andacht auf die Beine stellen will, die aktuell die Pornographisierung des Internets als Sonderbriefmarken thematisiert.
Während im „Kukuk an der Grenze“ Bettina Flitner auf dem Rhein ausgesuchte Gesellschaftsvertreter als Boatpeople fotografisch inszeniert, sind es in der Nadelfabrik unzählige über 52 Wochen dokumentierte euregionale Menschen und Geschichten. 104 Fotografien von Jutta Melchers und Marco Rose, die den selektiven Blick dem Betrachter und seiner Neugier überlassen. Reichlich Input. /// dito
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