Heinrich Campendonk (1889-1957), der mehr als Maler und Hinterglasmaler durch seine Beteiligung an der Künstlergruppe „Blauer Reiter“ und als „rheinischer Expressionist“ kunsthistorisch verortet ist, wurde in letzter Zeit wieder bekannter, weil der Kunstfälscher Wolfgang Beltracci ein Gemälde in seinem Stil nachempfunden hat und dabei durch Farbanalyse überführt wurde.
Seit 1966 Mathias T. Engels eine Veröffentlichung zu seinen Glasmalereien herausgegeben hat, ist sein diesbezügliches Wirken allerdings nicht mehr ausführlich behandelt worden und wiederzuentdecken.
Elegisch irreale Farbklänge
Das Deutsche Glasmalereimuseum in Linnich zeigt Entwürfe, Kartons und Originale aus den Niederlanden und Deutschland (mit Katalog). Anfänglich von Marc, Macke und Kandinsky beeinflusst, wird seine geometrisierende Formensprache mit Komplementärkontrasten zu dynamisch rhythmisierten Schichtungen vereint.
Märchenhaft paradiesische Konnotationen prägen die stets elegisch irrealen Farbklänge und Schweberäume der Hinterglasbilder.
Expressionistisch abstrakt
1926 erst beginnt der Thorn Prikker Schüler Campendonk seinen expressionistisch abstrakten Stil auf die Glasmalerei anzupassen, als er an der Düsseldorfer Akademie Glasmalerei lehrt.
1934 als entartet entlassen, emigriert er nach Amsterdam, lehrt an der „Rijksakademie van beeldende Kunsten“, wird 1951 Niederländer und schuf dort und im Rheinland noch einige Glasfenster.
Köstliche Farbakkorde
Für Köln entwirft er 1941-44 fünf großformatige Fenster für St. Kolumba, die wegen Zerstörung der Kirche nie eingebaut werden.
Erstmalig sind nun ausgeführten Fenster und die weiteren Entwürfe dazu ausgestellt und ermöglichen Nahsicht auf köstliche Farbakkorde, lyrische Graphik und penibel ausgeführte Entwürfe.\ dito
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