„Diese lebensgroße Statue Karls ist Teil des Hochaltars der Marienkirche von Herstal im Bistum Lüttich, der im Jahr 1716 eingeweiht wurde. Von den Bewohnern des nahe gelegenen Weilers Préalle ist sie lange Zeit auf eine recht merkwürdige Art verehrt worden.
Alljährlich zum Karlstag am 28. Januar zog das Volk in einer Prozession zur Kirche, um dem kaiserlichen Standbild eine Speckseite darzubringen.
Den Rest des Schweins verspeisten sie während eines Festes auf dem Kirchvorplatz. Dabei flanierten sie an der Karlsstatue vorbei, um dessen Schwert mit Speckscheiben zu berühren. Im Jahr 1856 verbot der Pfarrer von Herstal das Fest, da es auf einen Fastentag fiel. Erst nach langer Unterbrechung wurde der Brauch dieser Prozession vor wenigen Jahren wieder aufgenommen.
Pfarrpatron Karl
Seit jeher hatte Herstal eine enge Bindung zu den Karolingern. In der Liste der Pfalzen, die der Kaiser am häufigsten besuchte, liegt die dortige immerhin auf Platz Drei. Auch die Ursprünge der Pfarrkirche gehen auf die Karolinger zurück.
Neben der Jungfrau Maria fungierte der Heilige Karl als Pfarrpatron der Kirche, weswegen diese beiden in Form von Buchenholzfiguren den Hochaltar flankieren.
Als Ex-Heiliger abkömmlich
Dass wir die Statue überhaupt nach Aachen holen konnten, ist dem Umstand geschuldet, dass Karl heutzutage nicht mehr zu den weltweit gültigen Heiligen gezählt wird. Er wird nur noch regional begrenzt als solcher verehrt.
Im Bistum Lüttich ist das nicht der Fall, weswegen der hölzerne Kaiser für die Dauer unserer Ausstellung abkömmlich war.“\ cl
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