Verwandte Überzeugungen bringen die Künstler Barbara Geier, Christina Stamer und Viorel Chirea zusammen, die durch den skurillen Namen „tote Igel“ konzeptionelle Offenheit behalten.
Die aktuelle politische Lage ist Anlass gemeinsamer Ausarbeitung von Individualität in einem Themenfeld von Flucht und Grenze, von Bereicherung durch Gegensätze, das persönliche Erfahrungen einbezieht, die jeweils in Afghanistan, Frankreich und Rumänien gewonnen wurden.
Gesellschaftliche Fragestellungen
Multinationalität im Kleinen in einem ehemaligen belgischen Grenzhäuschen, das wie ein Aquarium als einsehbarer Schutzraum für Kunst Werke inszeniert, die wohl auch Ergebnis der ständigen gemailten Auseinandersetzung untereinander über gesellschaftliche Fragestellungen sind.
Zwei igelige Objekte von Viorel Chirea zwischen Wehrhaftigkeit und Durchbohrung. Diesem Patt sind Stasi-Akten eingebunden, die zerstückelt, durch Wachs unkenntlich gemacht zu Nichte scheinen.
Papier gewordenes Misstrauen einer angstgenährten Maschinerie. Damals wie heute Geheimdienstmechanismen. Die Ambivalenz von Aufklärung. Abwehrend auch Christina Stamers verteidigungsbereit einengende Rüstung aus Duchamps Flaschentrockner. Schon damals erweiterte der Kontext die Wirkung, durch Christina Stamer ist die im Anspielungsreichtum erweiterte Kunst verdichteter und verkapselter.
Blutige Botschaft
Daraus befreit die bereithängende Strickleiter als Außenkontakt. Woher der Wind weht zeigt Barbara Geiers aufgebauscht wäschebestückte Leine.
Jedes Teil steht für ein Individuum, dessen Erfahrungen als blutige Botschaft den Textilien eingeschrieben ist, eine mühevoll erarbeitete Zierde und mühevoll lesbare Herausforderung.
Ambivalenz als Konstante eines zeitgenössischen Empfindens von Globalisierung und Abschottung, das gemischte Gefühle erzeugt. \ dito
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