„Was ist das?“ könnte man fragen, wenn man den Gemälden von Romain van Wissen begegnet. Er stammt aus dem französischen Randgebiet zum deutschsprachigen Belgien und denkt in zweisprachig geprägten Assoziationen. Der Ausstellungstitel „Vasistas“ spielt mit der Irritation deutscher Betrachter, meint seit der napoleonischen Besetzung des Rheinlandes aber im Französischen ein Guckloch in einer Tür oder in einem Dach.
Spannende gemälde und erfundene Bildwelten
In fröhlicher Selbstbetrachtung greift der Künstler daher überraschtes Befremden und die Bildstruktur seiner Werke auf, die häufig von gucklochartigen Durchblicken geprägt sind, von Wegerstreckungen, Vitrinen oder Türen.
Bewusst hat sich Romain Van Wissen für einen eigenständigen Weg entschieden. Die Schichtungen scheinen so sein zu müssen, wie eine unschöne Narbe auf der Haut als Begleiterscheinung gelebter Geschichte, das Dargestellte kündet von gehabter Anwesenheit von Menschen in Räumen ohne Aufenthaltsqualität und doch sind es im Wesentlichen mit Assoziationsabraum gefüllte Farbsphären.
Die Ausführungsqualität, malerische Detailliebe und ausgewogene Kontrastfülle disparater Bildelemente macht die eigentlich unattraktiven Motive zu spannenden Gemälden und erfundenen Bildwelten. Ihr Bildsog lässt den ungeschönten Wust der Welt verdaulicher werden und es entsteht Neues in dieser wohlabgewogen kombinatorischen Bildwelt, die eine mitfühlend schelmische Distanz bewahrt und ein heiteres Panoptikum bildet. \ dito
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