Ich möchte Regie führen für einen Film nach dem Buch „Lieben“ des Norwegers Tomas Espedal.
Es wäre ein Kunstfilm ganz in nordeuropäischer Tradition, wahrscheinlich ein Schwarzweißfilm, der nach Ingmar Bergman aussähe oder nach den Fotografien von Krass Clement oder Anders Petersen. Es ist ein Buch vom immer wieder auftauchenden Verschwinden, das gefällt mir daran. Es ist ein Buch wie ein Rausch, ein zerstörerischer Rausch des Ich. Der Erzähler ist das Ich in der dritten Person. In einem Jahr hat er sich den guten Tod vorgenommen. Ein Buch wie ein Gedicht, das ganze Leben in einen Rückblick verdichtet. Einem jungen Mann, der sich vor dem Regal mit den Gedichten nicht entscheiden konnte, habe ich es in der Buchhandlung als Poesie verkauft. Der Schwarzweißfilm, der sonst das Leben zwischen Kopenhagen, Oslo und Bergen porträtiert, Züge mit Geflüchteten, Bars und Restaurants mit schönen Männern und Frauen, immer wieder Alkohol und langem Schlaf, hat seine hellsten und in der Stille berauschenden Momente in der Wanderung entlang der Loire mit der viel jüngeren Aka, vom Nichtberühren zum Berühren, vom Weinen vor der Kathedrale in Chartres zum Küssen im Pariser Museum: im Jeu de Paume in der Fotoausstellung Ed van der Elsken zum Lieben. Vegetieren und elendes Sterben sind immer präsent, das Leiden am Leben, das Verlieren von Lieben, das Nichtüberwinden dessen. Wir leben die vielen Leben und gehen daran zugrunde, außer im Lieben. Im Norwegischen heißt das Buch Elsken, wie der Fotograf der Ausstellung. Meine Empfehlung für den Film in deinem Kopf. \
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