Die Vision der „Essbaren Stadt“ ist seit mehr als zehn Jahren ein Thema, in Andernach startete das Projekt der öffentlichen Nutzgärten bereits 2010, das gleichnamige Kochbuch des Guerilla-Gärtners Maurice Maggi markierte einen Trend, der während der Pandemie weiter Fahrt aufnahm. Am Stadtrand oder auf dem Dorf, umgeben von landwirtschaftlich bestellten Äckern, prägt meist sattes Grün im eigenen Garten das Umfeld, während städtische Flächen größtenteils versiegelt sind. Eine Reihe von Initiativen setzt auf die Begrünung der Innenstädte und Selbstversorger-Gärten, die begleitende Literatur füllt – neben Kochbüchern mit Rezepten für „Handverlesenes“ – die Regale der Buchhandlungen. Im April startete das Projekt „Essbare Innenstadt“ in der Annahalle. In der mit wildem Wein bewachsenen Hinterhofhalle in der Annastraße werden seit Februar Hochbeete für Gemüse und transportable kleinere Kräuterkisten kultiviert.
Für die Sommermonate sind verschiedene Veranstaltungen geplant, bis dahin kann man jeden Samstag vorbeischauen, fachsimpeln, Pflanzen tauschen und ernten. Auch im Hirschgrün, den urbanen Gärten in der Martinstraße, trifft man sich samstags zur Gartenarbeit, dem allgemeinen Austausch und natürlich zur Ernte. Seit einigen Jahren kann man auch eine Gartenparzelle mieten: „Meine Ernte“ stellt in der Soers die Flächen zur Verfügung. Unterstützung gibt es vom Profi, so dass die zu Saisonbeginn bereits professionell durch Christoph Bonnie vorbereiteten Gärten mit über 20 Sorten Gemüse den gärtnerischen Erfolg auch für absolute Neulinge garantieren. Selbstversorgung im eigenen Garten ist auch die aktuelle
Mission der Kolleginnen und Kollegen aus der Nordkreis-Redaktion der Tageszeitung. Sie berichten in der Reihe „Beetgeschichten“ jede Woche über ihre Erfahrungen zwischen Spargel, Spaten und staubiger Erde – und kümmern sich nach Feierabend um ihre Pflänzchen von Cocktailtomaten über Stangensellerie, Wassermelonen bis zu Artischocken, mexikanischen Mini- und Landgurken, Bronzefenchel, Auberginen und Butternut-Kürbis. \⇥bep
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