Anfang September lud das Institut für die Europäische Stadt gemeinsam mit Markus Ulrich und Joachim Schmidt vom Büro archigraphus unter dem Motto „Orte, die uns sitzen lassen“ zum ersten „Stadtgespräch“. Diese neue Reihe soll Dialog und Interaktion in einem frei zugänglichen Stadtraum ermöglichen. Aus der Beobachtung heraus, dass sich Menschen oft da begegnen, wo es informelle Möglichkeiten zum Sitzen und Plaudern gibt – eine Bank oder Wiese in der Sonne, Mäuerchen oder Poller – entstand die Idee zur Veranstaltung: Ausgestattet mit Sitzkissen machten sich die Teilnehmenden auf die Suche nach Orten, an denen man nett sitzen kann – oder eben nicht sitzen kann. Von der Annahalle und ihren temporären Hochbeeten ging es auf Erkundungstour. Ein Ziel war der benachbarte Klosterplatz: Im Rahmen der Neugestaltung des Dombezirks vor einigen Jahren stadtplanerisch umgestaltet, wird der Platz jedoch kaum als öffentliche Fläche wahrgenommen, sondern eher als exklusiver Parkplatz. Die hübsche Rundbank um einen Baum ist von Müll gesäumt und lädt damit nicht zum Sitzen ein. Eine andere Gruppe ließ sich im so genannten „Pocket-Park“ zwischen Matthiashofstraße und City Center auf einer Picknickdecke nieder und diskutierte die Möglichkeiten, diese als problematisch geltende Fläche, die erstaunlich viel Ruhe und Grün bietet, künftig zu nutzen. Das Team von „Essbare Innenstadt“ plant die Fläche in Kooperation mit dem Alexianerkrankenhaus in einen urbanen Garten umzuwandeln – mit hoher Aufenthaltsqualität und inkludierter sozialer Kontrolle. Markus Ulrich und Joachim Schmidt sind mit den Ergebnissen der ungewöhnlichen Stadtexkursion sehr zufrieden, sie werden das Feedback der Teilnehmenden und ihre Fotos der Sitz- oder auch Nicht-Sitzgelegenheiten bei ihren künftigen Projekten miteinbeziehen. Und auch Sabine Weineck, Irene Krebs und Alfred Hirsch vom Institut für die Europäische Stadt werten den Auftakt ihrer „Stadtgespräche“ als Erfolg und verweisen auf die folgenden Veranstaltungen, die Stadt sei schließlich für alle da und Mitgestaltung erwünscht. \bep
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