Den Start der „ZwischenZeit“-Nutzungen machte Mitte April der neue Foodmarkt „Zwischen-Mahl-Zeit“, gefolgt vom „Büchelbazzar“, einem Vintage-Flohmarkt. Allerdings hat die Zeit vom Abriss bis zu den neuen Aktivitäten auf der entstandenen Freifläche leider nicht ausgereicht, die Tränen all derer zu trocknen, die das stinkende Parkhaus vermissen und wütend Kommentarspalten im Internet nutzen, um den Niedergang der Stadt herbeizuschreiben. Dabei ist die „ZwischenZeit am Büchel“ eigentlich eine gelungene Aktion, um die für 2025 vorgesehene endgültige Planung für das Altstadtquartier Büchel einzuleiten. Temporäre Nutzung statt jahrelangem Stillstand, der die Innenstadt tatsächlich in einen Abwärtsstrudel reißt, das klingt nach neuen Ideen, nach Aufbruch, nach Zuversicht. Die für das Projekt verantwortliche Städtische Entwicklungsgesellschaft Aachen (SEGA), hat in den letzten Monaten die ehemalige Parkhausfläche hergerichtet und stellt sie Aachenerinnen und Aachenern als nutzbare Freifläche zur Verfügung. Dafür konnte eine formidable Bundes-Förderung eingeworben werden, die Projekte mit gemeinnützigem Charakter mit jeweils bis zu 2.000 Euro unterstützt. Eventmanager Rick Opgenoorth ist Ansprechpartner der SEGA für alle Aktivitäten und Formate: Neben dem zweiwöchentlich stattfindenden Foodmarkt „Zwischen-Mahl-Zeit“ stand unter anderem das inklusive Fest „Behinder mich nicht!“ der Lebenshilfe Aachen zum Protesttag der Menschen mit Behinderung am 6. Mai auf dem Programm – mit Musik und Mitmachaktionen, Aufführungen des Circus Configurani und einer Cafeteria. Am 12. Mai wird das „ZwischenFest“ zusammen mit dem Foodmarkt gefeiert und vonseiten der SEGA zum Tag der Städtebauförderung über das Büchel Projekt informiert. Am 23. Mai geht es mit Kurzvorträgen und Interviews zum Jahrestag der Grundgesetzverabschiedung um „Menschenwürde “un”antastbar?“weiter. Im Juni nimmt das Büchel-Projekt dann richtig Fahrt auf: Zunächst mit dem dreitägigen „Future Lab Festival 2023“, bei dem vom 2. bis 4. Juni mit einer Mischung aus Musik, Kino, Talks, einer großen Future Lab-Ausstellung und verschiedenen Workshops, begleitet von DJ-Sets und Elektro-Pop-Musik, die Themen Wissenschaft und Nachhaltigkeit im Fokus stehen. Als Line-up sind gesetzt: Kollektiv Turmstrasse, Just Lauren, Pandhora und Sarah Wild aus Berlin sowie als „locals“ Alex Hövelmann, Chris Brid, Sarah Schmitter, Jonas Fritz, Jana, Onno und jmd vom Krach Kollektiv tba. Science Slams und Workshops (beispielsweise mit dem niederländischen Mathematik-Künstler Rinus Roelofs), Upcycling-Angebote, Urban gardening-Workshops und – natürlich – nachhaltiges Essen und Trinken machen die Sache rund. Während der gesamten „ZwischenZeit“ am Büchel soll es einen großen Gemeinschaftsgarten für alle geben: den Büchelgarten. Hier können dann alle jederzeit in der Erde wühlen, die Natur genießen, Kräuter ernten und den Garten pflegen. Neben einem Kaffee- und Eiswagen bieten drei lokale Foodtrucks verschiedene Leckereien an und auch die „Maschinenbrauer“ Jonas und Dinah gönnen ihrer kleinen Brauanlage für zu Hause auf dem Future Lab Festival ihren großen Auftritt, bei dem die Besucher beobachten, mitbrauen und natürlich probieren können. Führungen zum Thema „Heißes Aachen“ (29.4. und 18.6.) und ein Vortrag von Professor Rüde am 27. Juni zum Thema „Auftreten und Eigenschaften der Aachener Thermalwässer“ nehmen Bezug zum Standort. Am Büchel befinden sich mehrere heiße Quellen, so versorgte die Quelle „Großer Monarch“ früher teilweise die Bäder des gleichnamigen Hotels, in dem die Eltern von Anne Frank ihre Hochzeit feierten. Ein geschichtsträchtiges Fleckchen Aachen also, das immer so viel mehr war als nur ein olles, stinkendes Parkhaus – und hoffentlich auch bald im Rahmen der städtebaulichen Aufwertung des Altstadtquartiers Büchel wieder wird. Die Freifläche mit Wiese als Aktionsraum entwickelt sich stetig weiter, der Schriftzug „Platz für Demokratie“ der Bürgerstiftung Lebensraum Aachen liegt bereits, drumherum sprießt erstes Grün. Die Stawag sorgt für Beleuchtung und hat ein Insektenhotel gestiftet, der Spielplatz nimmt Form an. Deubner stellt einen blauen Container als Lagerraum zur Verfügung, damit Material und Technik für die künftigen Nutzungen sicher verstaut werden können, eine Fahrradbox an der Ecke zur Meffersdatisstraße wird installiert. Die gesamte Herrichtung der Fläche ist als „Nationales Projekt des Städtebaus“ gefördert, die Bespielung wird aus dem Forschungsprogramm „Green Urban Labs II“ unterstützt. Bis zur weiteren Erschließung und Entwicklung der Bebauungs- und Freifläche bietet das Altstadtquartier Büchel nun also Platz für Ideen und zum Ausprobieren unterschiedlicher Konzepte. Das klingt nach einem spannenden Prozess, denn wann sind die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt schon mal als aktive „Stadtmacher“ so dicht eingebunden? Aktivitäten der „ZwischenZeit“ 12.5., 15 Uhr ZwischenFest am Büchel und Zwischen-Mahl-Zeit 23.5., 18 Uhr „Menschenwürde ,un‘antastbar?“ (Kurzvorträge und Interviews mit Musik) zum 74. Jahrestag der Grundgesetzverabschiedung 26.5.+9.6., 15 Uhr Zwischen-Mahl-Zeit 2.-4.6., verschiedene Uhrzeiten Future Lab Festival 2023 www.zzab.de www.buechel-aachen.de BUs: Der Blick von oben zeigt, wie sich die Freifläche am Büchel entwickelt: die „Wiese“ ergrünt langsam, die Urbanen Gärten und der Spielplatz nehmen Form an.
Foto: Andreas Steindl für SEGA
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