Es ist kostenlos, bietet ein Programm für Kinder und Erwachsene - und für viele Geschmäcker ist garantiert etwas dabei. Mehr als 20.000 Besucher, bei nicht weniger als 130 Veranstaltungen, wurden letztes Jahr beim neuen Veranstaltungsformat, dem „Stadtglühen“ gezählt.
Ein Erfolg, der 2023 dank den Ratsfraktionen der Stadt erneut mit 350.000 Euro gefördert wird. Diese Förderung signalisiert zweierlei: Zum einen bietet sie vielen Menschen, die ihre Sommerferien in Aachen verbringen, ein kostenloses Event. Nach den einschränkenden Corona-Jahren und der Energiekrise ist das „Stadtglühen“ somit ein Event, das das Portemonnaie nicht belastet.
Zum anderen wird das Programm größtenteils von der Aachener Kulturszene bestritten – ein wichtiges Signal, das die Stadt Aachen im damaligen Lockdown als Zeichen der Unterstützung senden wollte. Heute liegt dieses Anliegen bei den von der Stadt beauftragten Veranstaltern des Aachener Musikbunkers sowie Rainer Beck vom Kulturbetrieb der Stadt Aachen. Es gibt Kinderprogramm, das „Stadtsprühen“ (für angehende Graffiti-Talente) und natürlich Tanz, Theater, Literatur/Poetry Slams, Walking Acts, Kunstaktionen und viel Musik mit Livekonzerten und DJ Sets.
Chris Kukulis: „Wir haben ja einiges an Erfahrung aus dem letzten Jahr gesammelt und hatten ein paar Anhaltspunkte, was gut und was schlecht gelaufen ist. Trotzdem ist es eine Herausforderung, denn man will ja möglichst vielen lokalen Künstlerinnen und Künstlern gerecht werden. Man muss die vielen Verfügbarkeiten (wer kann an welchem Datum…), die Menge an Slots und Orten irgendwie zusammenbringen und vor allem den interdisziplinären Charakter – Musik, Tanz, Theater, Kinderprogramm, Literatur, Bildende Kunst etc. – als Alleinstellungsmerkmal dieses Veranstaltungsformats herausarbeiten. Ein reines Musikfestival wäre da einfacher zu organisieren.“
Erneut wird ein „Wanderzirkus“ vom 30. Juni bis 6. August durch ein halbes Dutzend Stadtviertel ziehen. Eine mobile Bühne ist der Hauptschauplatz der kleinen Entourage verschiedener Wagen (Dekoration, Kinderattraktionen, Speisen und Getränke, Sitzgelegenheiten), die für einige Tage an diverse Standorte zieht. Das Eröffnungswochenende geht über drei Tage: vom 30. Juni bis zum 2. Juli.
Neu ist der Standort Driescher Hof (anstelle von Brand), der NAK (Neuer Aachener Kunstverein) im Stadtpark löst das Ludwig Forum ab – gesetzt sind der Elisengarten und der Templergraben in der Innenstadt, Richterich, Haaren, Eilendorf, Kornelimünster, das Frankenberger Viertel und – mit einer Reihe klassischer Konzerte die Freifläche vor der Salvatorkirche am Lousberg.
Bei der Programmbekanntgabe halten sich Templin/Kukulis noch etwas bedeckt, mehr als 90 Prozent davon steht aber bereits fest. Vorab vermelden kann man, dass es im NAK eine große Retrospektive der Arbeiten des Kulturjournalisten, Zeichners, Filmemachers und Musikers Gabor Baksay geben wird – sein plötzlicher Tod Mitte Januar bleibt ein großer Verlust für die lokale Kulturszene.
Ebenso im Programm: Big Bands, Jazz Slams, der Zirkus Configurani, Tanz mit Maureen Reoor & Company, das Impro Theater und eine Orchesterakademie mit dem Euregio Chamber Orchester. Jazzfans können sich auf Deadeye freuen. Das Trio um den Aachener Schlagzeuger Jonas Burgwinkel ist eine (fast) brandneue Jazz-Supergroup. Deadeye (mit Kit Downes – Hammond und Reinier Baas – Gitarre) nutzt die bewährte The Doors-Formel aus Hammond-Orgel, Schlagzeug und Gitarre, um ein neues Licht auf die unterschiedlichen Musikstile seiner Mitglieder zu werfen – von Jazzrock, britischem Folk, bis zu klassischer Musik des 20. Jahrhunderts.
Sommer in der Stadt. Jetzt muss nur noch das Wetter dazu stimmen!
Spezial-Coup
Auf Antrag der „Grünen“ wurde das Festival „Stadtglühen“ für 2023 und die Folgejahre in den Rat eingebracht. Wichtig war der Partei der Einbezug der sieben Aachener Stadtbezirke und der hiesigen freien Kulturszene: „Nicht zuletzt soll „Stadtglühen“ ein Beitrag sein, die Wertschätzung der Freien Kultur und ihrer Akteur*innen zu verbessern und einen intensiven Austausch mit der Kulturverwaltung zu etablieren.“ (aus dem Ratsantrag 18/2022) \Richard Mariaux
„Stadtglühen 2023!“
30.6. bis 6.8.2023
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