Keine Bange, daran hat sich nicht viel geändert, mag Caribous Dan Snaith vielleicht etwas lebensfroher geworden sein. Aber immer noch reitet ihn die Furcht, zu wenig Ideen in seinen Tracks unterzubringen. Und so gibt es unter der sanften Soundoberfläche, die das Tanzgeschehen als kommentierende Außenseiterposition in der Rückschau abstrahiert, immer ein Gewimmel von Samples und Mikro-Frickeleien, ein subkutaner Squarepusher sozusagen. Und wo bei anderen die träumerischen Piano-Perlereien einfach so fließen, werden sie hier getweakt, malträtiert und verzwirbelt, dass die fragile Konstruktion stets zu scheitern droht. Diese ADHS-Melancholie hat etwas Beunruhigendes, was sich aber unter der melodischen Oberfläche gut versteckt. Um so schöner, wenn bei „Never Come Back“ ein fast schon straighter melodischer House-Track entsteht. Aber auch hier sieht man nicht die wogende Menge im Club, sondern den kleinen Jungen, der allein in seinem Jugendzimmer sich mit geschlossenen Augen in eine imaginäre Welt des Nachtlebens mit glitzernden romantischen Versprechungen hineintanzt. \ kk
Caribou
„Suddenly“
City Slang/Rough Trade
Unsere Werung: 4/5 Sterne
WEITEREMPFEHLEN