Das glaubt man zunächst, wenn der Opener „ACC Kirtan“ mit hippieskem Bouzouki-Intro den Auftakt zum dritten Malkmus-Album ohne die Jicks, und natürlich ohne Pavement intoniert. Aber schon „Xian Man“ holt den Malkmus-Fan wieder zuhause ab, wie es im Werbesprech-Jargon heißen würde, der ewig-verzückende, windschief-heruntergejaulte Gesang schmiegt sich nun noch etwas näher an Bob Dylan und Lou Reed an, der Sound wandert zeitgleich in die etwas bekiffte Abteilung des 60s-Folk. Slide-Gitarren, Akustik-Gitarren und eine generell sehr gemütlich-warme Gesamtatmosphäre umhüllen das traditionelle Arsenal an Ausdrucksmöglichkeiten. Passt aber erstaunlich gut zusammen, zumal mit Chris Funk (The Decemberists) als Produzent und Engineer sowie Matt Sweeney (Iggy Pop, Zwan, Chavez) als ewigem heimlichen Gitarrenhelden auch noch hochklassiges Personal beteiligt war. Während andere Möchtegern-Folker die Sitar und Percussion auf „Shadowbanned“ womöglich mit ausschweifenden Erfahrungen unter bewusstseinserweiternden Drogen auf ihrem tollen Indien-Roundtrip verknüpfen, liefert Malkmus die klanglichen Klischees schlicht mit einer Portion Ironie, die einen schnell hinterfragen lässt, warum man sowas eigentlich nochmal nicht mehr machen durfte? Zusammen mit den stilistisch sehr unterschiedlichen Vorgänger-Alben „Sparkle Hard“ (2018) und „Groove Denied“ (2019) schließt sich eine gelungene Trilogie des Malkmusschen Musikverständnisses. \ kt
Stephen Malkmus
„Traditional Techniques“
Domino/Goodto go
Unsere Wertung: 4/5 Sterne
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