Damals war Garland Jeffreys, Jahrgang 1944, bereits ein alter Hase im Musikgeschäft, hatte er doch schon in den 1970er-Jahren mehrere Alben veröffentlicht, die ihn als Verfasser berührender und gesellschaftskritischer Texte, als feinen akustischen Songpoeten und Komponisten leicht verdaulicher Reggae-Pop-Nummern auswiesen. Nach „Matador“ ließ es der Sänger dann ruhig angehen: Ab und zu ein Album, hier und da ein paar Konzerte und dann 13 Jahre Funkstille. Bis „The King Of In Between“ erschien. Vom Rock-Poetry Opener im Nuschel-Stil eines Lou Reed, der auf dem Album auch mitwirkt, über Soul und R&B bis zu hymnischem Rock und einem Song („The Contortionist“), der wie ein verschollener Titel der Rolling Stones erscheint. Von Singer/Songwriter-Übungen über rollenden Blues und Bluesrock bis zu Dub und locker swingendem Reggae im Zusammenspiel mit Junior Marvin von den Wailers. Der 68-jährige Jeffreys zeigt, dass er noch immer in vielen Stilen zuhause ist und als Songwriter sogar noch besser und tiefsinniger klingt als früher. Wenn es Gerechtigkeit im Musikgeschäft gäbe, dann müsste Garland Jeffreys, den viele Kritiker für einen der am meisten unterbewerteten Musiker der Rockgeschichte halten, heute mindestens Kultstatus genießen.///vst
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