Rückblick: Im Jahr 2005 lieferte Kele Okereke mit seiner Band Bloc Party und dem Album „Silent Alarm“ einen essentiellen Beitrag zum damaligen Indierock-Hype. Ein mitreißender musikalischer Hybrid aus Britpop, Punkrock und Wave war das, der später nicht nur im Falle von Bloc Party in einer nicht immer zielführenden Sound-Elektrifizierung gipfelte. Nahezu sämtliche Attribute jener frühen Bloc-Party-Jahre sollte ausblenden, wer sich Anno 2019 mit Kele Okerekes viertem Soloalbum „2042“ beschäftigt. Da ist allerdings noch immer seine markante, leicht näselnde und immer irgendwie angriffslustige Stimme als wohltuendes Kontinuum. Musikalisch geht Kele Okereke auf „2042“ erneut maximal vielfältige Wege. Den standfesten Bodenbelag liefern stets elektronische Hilfsmittel, zu denen immer wieder analoge Verzierungen in Form von sparsam-eingängigen Gitarrenspuren kredenzt werden.
Gleich der Opener „Jungle Bunny“ ist ein in Hüftschwung-Rhythmik verpacktes Statement gegen Diskriminierung und Alltagsrassismus. Bei „Let England Burn“ und „My Business“ pumpt es mächtig im Elektro- und Dubstep-Keller. „Ceiling Games“ wirkt dagegen mit seinem Bossa-Rhythmus zunächst wie ein Fahrstuhl-Intermezzo, schwingt sich allerdings zur wohltuend analogen Abwechslung hervor. Der Plan der totalen Abwechslung funktioniert über weite Strecken hervorragend, sorgt auf voller Album-Distanz allerdings auch schon mal für Schluckauf im Hörvergnügen.
Wer es verbissen mit den alten, fiebrigen Bloc-Party-Schrammelhits hält, könnte von „2042“ enttäuscht sein. Dann bitte einfach wieder „Silent Alarm“ auflegen. Ansonsten auf der nächsten „120 Minuten Party“ im Ludwig Forum ruhig mal „Jungle Bunny“ wünschen und Glück haben. \
Kele Okereke
„2042“
KOLA/!K7/Indigo
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