Atmosphärische Klangschnipsel, Gesprächsfetzen und angedeutete Melodien kreuzen die zwölf Titel zwischen souligem Electropop, Sprechgesang-Folk und der stets widererkennbaren Stimme von Neneh Cherry, die ihre letzten Charthits („7 Seconds“ von 1994 oder „Manchild“ von 1989) lange, aber ohne Reue hinter sich gelassen hat. Der Albumtitel deutet schon an, dass Cherry, Co-Autor und Ehemann Cameron McVey sowie Produzent Kieran Hebdan (Four Tet) hier eine Menge Inhalte vermitteln möchten. Das Instrumentarium des tatsächlich erst fünften Albums von Neneh Cherry gibt sich dabei ruhig, leicht melancholisch, aber keineswegs wütend. Titel wie „Faster Than The Truth“ oder „Black Monday“ transportieren keine wütenden Anklagen, sondern tiefgründige Texte, die aus Cherrys Perspektive Gedanken ausformulieren und Fragen stellen. „Natural Skin Deep“ versprüht in gekonntem Fluss Dancehall-Elemente mit verstörenden Signalhörnern und plätscherndem Free-Jazz. Cherrys mitreißende Stimme verwandelt bei „Kong“ den clubbigen Dub-Beat mit sanftem Vibrato in eine traurige Ballade. Und das sind nur zwei Beispiele dieser vielschichtigen, verspielten und auch mutigen Platte, mit der sich die Künstlerin völlig zu Recht sehr präsent zu Wort meldet. \ rm
(Smalltown Supersound / Rough Trade)
Bewertung der redaktion
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