Nochmal kurz zur Erinnerung, die Londoner Band um Alexis Taylor und Joe Goddard definierte sich in der Vergangenheit durchaus Linientreu über die britische Tradition von zuckrigem Synthie-Pop, der mit Indie-Attitüde und einer Gitarre-Bass-Schlagzeug-Synthesizer-Livebesetzung seinen eigenen Sound fand. Wir nehmen mal „Need You Now“ von 2015 oder „Ready For The Floor“ von 2008 als unterstützende Beispiele. Für dieses siebte Studioalbum dichtet ihnen die Plattenfirma nun einen französischen Sound an, hervorgerufen durch die Produzenten Philippe Zdar (Phoenix, Cassius) und Rodaidh McDonald (The XX, David Byrne), die einen neuen „kollaborativeren Songwriting-Prozess“ geöffnet haben. Viel Wind für ein paar einfach aufzuspürende Veränderungen: Der Sound ist fetter geworden, die Synthesizer kriegen mehr (und breitere) Gestaltungsfläche und dürfen als separate Instrumente mit eigener Klangfarbe (u.a. ein polyphoner Korg PS-3200 und ein Oberheim OB-Xa) bestehen. Was den Gesamtklang wärmer, farbenfroher und schlussendlich tatsächlich ein bisschen weniger britisch macht. Die tiefergehende Catchyness der Songs ist jedoch geblieben, nicht offensichtlich mit eingängigen Harmonien umherschmeißend, sondern mit einem logischen roten Faden am Ball bleibend. Dem steht die klangliche Veränderung durchaus gut, egal ob dafür nun aufputschende Pillen oder der Brexit angebetet werden musste. // kt
Bewertung der redaktion
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