Wir hören es jeden Tag im Fernsehen, im Radio oder lesen es in der Zeitung: Die Corona-Pandemie – inklusive Maßnahmen – ist in aller Munde. Was ist aber mit den Obdachlosen in Aachen, die selten Zeitung lesen, fernsehen oder Radio hören? Obdachlosigkeit besteht nämlich auch in Corona-Zeiten weiter und bedarf sogar noch dringlicherer Beachtung
Die Obdachlosen- und Suchthilfe
Sozialarbeiter und Streetworker, wie Laurids Elsing von Troddwar, gehen regelmäßig durch die Stadt und kümmern sich um die Obdachlosen und Suchterkrankten. Viele dieser Menschen haben nicht nur mit der Obdachlosigkeit zu kämpfen, sondern durchlebten oder durchleben schwere Krankheitsverläufe und Suchterkrankungen. Eine Risikogruppe. Laurids Elsing und das Streetworker-Team klären „ihre Leute“ auf, verteilen Infos zu derzeitigen Hygienemaßnahmen und sprechen über das bestehende Kontaktverbot von mehr als zwei Personen. Schließlich sollen ihnen gegenüber keine Bußgelder verhängt werden, weil sie unabsichtlich gegen Beschlüsse verstoßen.
Schnelle und praktische Lösungen
„Wir versuchen momentan besonders kreativ zu werden und unser generelles Angebot dennoch aufrecht zu erhalten, so wie vor Corona-Zeiten“, sagt Laurids Elsing. Natürlich betreffen die Corona-Einschränkungen auch die Obdachlosenhilfe, zum Beispiel die Kontaktcafés. Die Wohnungslosenhilfe im Café Plattform ist in die Turnhalle in der Königstraße umgezogen. Das Café an sich ist unter Einhaltung bestimmter Auflagen weiterhin geöffnet, doch die Notschlafstelle im Keller kann derzeit nicht genutzt werden. „Der Mindestabstand von anderthalb bis zwei Meter ist dort einfach nicht gewährleistet. Zu viele Menschen auf zu engem Raum“, so Elsing. Auch im Café Plattform muss der Mindestabstand eingehalten werden. Das bedeutet Einlassbeschränkung: Nicht mehr als ungefähr zehn Personen dürfen sich im Café aufhalten.
Status quo
Zur Zeit kann die Obdachlosenhilfe aufatmen. Es gibt nicht mehr Hilfesuchende als gewöhnlich und auch keiner der Klienten ist momentan mit Corona infiziert. Doch was passiert, wenn es passiert? Auch in diesem Fall sind Caritas und Stadt Aachen gewappnet. Mark Krznaric, von Café Plattform und Troddwar, ist zuversichtlich: „Wir stehen im engen Kontakt mit der Stadt Aachen und der Fachbereichsleitung Wohnen und Soziales. Falls unsere Klienten an Corona erkranken sollten, werden in Absprache mit der Stadt Isolationszimmer geplant. Auch wenn Kollegen ausfallen sollten, ist für Ersatz gesorgt. Wir sind daher gut aufgestellt.“
Die Caritas ist bemüht, alle Angebote aufrecht zu erhalten. Das liegt zum Teil auch an der großen Unterstützung und Solidarität, die die Einrichtung von Mitbürgern erlebt. Doch die Corona-Krise hat leider erst gerade angefangen und Bedürftige werden auch weiterhin Unterstützung brauchen, wer daher der Caritas helfen möchte, der kann sich bei Mark Krznaric (krznaric@suchthilfe-aachen.de) von Troddwar und Café Plattform melden.\ vb
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