Im Kommandatur-Zimmer des Marschiertores warten Dirk Danneberg und Matthias Funke auf die Gäste des Abends. Die Beiden gehören zum Verein Os Oche, veranstalten Stadtführungen und Tastings im Bunker an der Scheibenstraße und hier, im Marschiertor aus dem 14. Jahrhundert. Mit einer gemischten Gruppe von 12 Leuten startet dann eine wilde Entdeckungsreise für Nase und Gaumen durch die schottischen Highlands.
Matthias Funke versteht sich auf Spirituosen, besonders Whisky hat es ihm angetan – oder wie er sagt: „Zuhause habe ich 157 Flaschen Whisky, ich bin halt verrückt.“ Die Verkostung startet mit einem Aberfeldy Bolgheri Single Malt, er reift in Bourbonfässern und erhält sein Finish in toskanischen Rotweinfässern.
Funke verweist darauf, dass – je nach Lebensalter – den 200 menschlichen Geschmacksknospen bis zu 2000 Geruchsknospen gegenüberstehen, deshalb gehört das Riechen unbedingt zur Verkostung dazu. Weiter geht es mit dem Tobermory Mull Single Malt, ebenfalls 18 Jahre gereift. „Alle unsere Whiskys sind volljährig“, erklärt der Experte und schwärmt von Zitrusfrüchten und Gerstenmalz-Aromen.
Das dritte Gläschen, ein 18 Jahre alter Talisker Skye Single Malt, kommt mit kräftigem würzig-rauchigen Geschmack daher. In der Hand erwärmt sich das Getränk im Glas und verändert damit Geruch und Geschmack eindrücklich. „Das nenne ich ‚dem Whisky Liebe geben‘, denn er verändert sich bei zunehmender Temperatur oder mit der Zugabe weniger Tropfen Wasser“, beschreibt Funke die Aromenentwicklung.
Nach einem Tomatin Highland Single Malt vom „Hügel des Wacholders“ mit sogenannten „braunen Aromen“ von Malz und Holz wird ein Mortlach Cowie’s blue seal gereicht. Gezähmt wurde das „Biest von Dufftown“ durch eine 2,8-fache Destillation und 20 Jahre Reife im Sherry- und Whisky-Refill-Fass. Zum Abschluss wird ein 26 Jahre gereifter Connoisseurs Choice Ardmore eingeschenkt, dessen rauchige Note neben den süßen Noten tropischer Früchte noch länger nachklingt.
Was genau so nachklingt, sind die vielen Informationen des Abends, sowohl zu den bemerkenswerten Whiskys als auch zur Aachener Stadtgeschichte, die Dirk Danneberg in den Pausen beisteuert. Das nächste Tasting wird übrigens das Thema Likör behandeln, weniger rauchig, aber sicher auch voller interessanter Aromen. / bep Os Oche www.osoche.eu/likoer-tasting
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