Natur bricht sich ihre Bahn – das weiß jeder, der seinen Garten mal sich selbst überlassen hat. Auf einmal tummeln sich Hummeln, surren die Bienen und Vögel suchen wiederum ihre Nahrung. Oftmals sind heimische Gärten jedoch viel zu aufgeräumt. Das Gras ist kurz, die Beete voll mit dem pflegeleichten Japanischen Ahorn oder anderen Miniaturpflanzen, die keine Biene hinterm Stock hervorlocken.
Drei Frauen haben es sich zum Ziel gesetzt, selbst auf kleinstem Raum Wildnis zu schaffen. In Wochenendseminaren zeigen Charlotte Büchner, Katrin Stephan und Silvia Krappel ihren Teilnehmern, wie man einen Naturgarten baut und dabei selbst Kraft tanken kann.
Elf Frauen und Männer stehen an diesem Wochenende motiviert beieinander. Eva-Maria Wagner ist eine von ihnen. Aus einem Steinhaufen wird ein sternförmiges Hügelbeet angelegt und mit einem Saum von Wildblumen umpflanzt. Wer hier einziehen darf: Wildbienen, Schmetterlinge, Libellen, Eidechsen, Ringelnattern, Molche, Frösche und und und … Nach einer Morgenrunde mit Räuchern geht es los. Schubkarre um Schubkarre wird die Erde weggetragen.
Die frische Luft und die gemeinsame Arbeit schaffen Glücksgefühle: „Beim Ausheben und Wegkarren der Erde kann man entspannt plaudern, es wird viel gelacht.
Zusätzlich gestalten wir den vorhandenen Teich neu mit bemoosten Baumstämmen, die das menschliche Auge beruhigen und eine Kletterhilfe für Frösche und Kröten bilden.“ Trotz des gelegentlichen Regens sind die Teilnehmer gut gelaunt am Werk.
Eine Gemüse-Suppe draußen am Lagerfeuer stärkt und wärmt. Nach dem Abendessen geht es darum, die Natur einmal anders zu erleben. In völliger Dunkelheit und mit verbundenen Augen können sich die Teilnehmer ganz auf ihren Tastsinn und ihr Gespür verlassen. Auf der Strecke entlang eines Seils, das sich durch die Bäume seinen Weg bahnt, werden Gerüche und Geräusche plötzlich omnipräsent.
Geschlafen wird in Zelten im Garten – wem das zu wild ist, der kann auch im Haus schlafen. „Besonders war die Herzlichkeit untereinander und die Tatkraft in der Gemeinschaft draußen in der Natur“, fasst Eva-Maria Wagner das Wochenende zusammen.
Der Clou ist, dass das Angebot auch in geeigneten privaten Gärten stattfinden kann, die Seminarleiterinnen geben dazu gerne Auskunft.
/sh
Das WilNa-Seminar:
verschiedene Orte und geeignete Privatgärten Wildnis- und Naturgärten
www.wildnis-und-naturgarten.de
Foto: Frank Reh
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